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Letzte Woche Donnerstag notierten die Emissionsrechte mit dem Referenzkontrakt Dez-20 im Schlusskurs bei 21,08 Euro/t CO2, nachdem die Zertifikate seit ihrem zyklischen Tief vom 23.03. bei 14,43 Euro/t CO2 eine 50-prozentige Rally auf das Börsenparkett der Londoner ICE gelegt hatten. Im Bereich der 22 Euro/t CO2-Marke liegt aus Sicht der Technischen Analyse eine starke Widerstandszone, die die Emissionsrechte im ersten Anlauf nicht überwinden konnten. Am Freitag und Dienstag fielen die Notierungen um knapp 13 Prozent bis auf im Tief 18,86 Euro/t CO2 zurück, wo sich das 38,2 Prozent Fibonacci-Retracement der vorherigen Kursrally von im Tief 14,34 Euro/t CO2 bis zum Hoch bei 21,74 Euro/t CO2 befindet. Das 38er Retracement gilt allgemein als Mindestkurskorrekturziel einer vorhergehenden Kursbewegung, was somit erfüllt wurde. Am heutigen Donnerstag zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts steigen die Notierungen des Dez-20 Zertifikates um über 7 Prozent bis auf 20,65 Euro/t CO2 an und überwinden damit erneut die 20 Euro/t CO2-Marke. Es geht also nach wie vor höchst volatil zu im von Hedgefonds dominierten Emissionsrechtehandel. Mit Blick auf das an der ICE gehandelte Volumen kann festgestellt werden, dass an Tagen mit steigenden Kursen im Vergleich zum Vortag mehr Volumen gehandelt wird als an Tagen mit fallenden Notierungen, was die aktuelle Stärke des Aufwärtstrends untermauert. Nichtsdestotrotz ist es höchst fraglich, ob sich die Aktienmärkte weiter auf ihren hohen Niveaus behaupten können. Die Berichtssaison der Unternehmen ist in vollem Gange und negative Überraschungen scheinen angesichst der düsteren Prognosen seitens des IWF wahrscheinlich. Die hohe Abhängigkeit der Emissionsrechte vom Aktienmarkt sollte weiter bestehen bleiben.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in seiner Frühjahrsprognose mit einem weltweiten Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um etwa drei Prozent in Folge der Corona-Krise. Deutschland wird demnach, wie Frankreich, mit einem Minus von sieben Prozent rechnen müssen. Länder wie Italien und Spanien werden noch mehr an Wirtschaftskraft verlieren. Die Arbeitslosenquoten sollten in Deutschland auf 3,7 Prozent, in Italien und Spanien sogar auf 13 respektive 20 Prozent hochschnellen.
Auch in den USA kommt es zu einem massiven Wirtschaftseinbruch: Die Einzelhandelsumsätze fielen im März um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat und damit so stark wie noch nie seit Beginn dieser Statistik im Jahr 1992. Die dramatischen Entwicklungen der Arbeitslosenzahlen mit 16 Mio. Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den letzten drei Wochen haben hier sicherlich mit hineingespielt, allerdings gab es die größten Einbrüche am Arbeitsmarkt erst im April. Besonders stark hielten sich die Verbraucher laut dem US-Handelsministerium beim Kauf von Kleidung zurück, die Umsätze sanken um 50 Prozent. Die Autoverkäufe sanken um 25 Prozent. Die Nachfrage nach Lebensmitteln und Getränken stieg hingegen um 25,6 Prozent, kann aber die Umsatzeinbußen insgesamt nicht ausgleichen.
Auch bei der Industrieproduktion macht sich die Krise in den USA bemerkbar: Sie fiel im März mit 5,4 Prozent so stark wie seit Januar 1946 nicht mehr. Die größten Rückgänge gab es im Bereich Kraftfahrzeuge und Teile.
Die EU-Kommission hat am Mittwoch die für die Festlegung der Marktstabilitätsreserve (MSR) wichtige Kennzahl der „Verified Emissions“ für das Jahr 2019 veröffentlicht, also die offizielle Schätzung der CO2-Emissionen in den für den europäischen Emissionshandel relevanten Branchen. Mit 1.531,8 Mt CO2 lagen diese um 8,9 Prozent unter dem Wert des Jahres 2018 und knapp unter der Analystenschätzung von Refinitv in Höhe von 1.544 Mt CO2. Noch hat die Kommission sich nicht zu der Behandlung der britischen Emissionen und Auktionen in 2019 geäußert, so dass noch Unklarheit über das weitere Agieren der MSR ab Herbst 2020 besteht. Das Instrument der MSR wurde nach der Finanzkrise geschaffen, um die damals stark gefallenen EUA-Preise in Folge der Rezession wieder auf ein Niveau zu befördern, welches eine ausreichende Lenkungswirkung für den Klimaschutz entfaltet. Gleichzeitig sollte die MSR den Emissionsmarkt auch fit für zukünftige Krisen machen. Der Rückgang der Emissionen im Zuge der aktuellen Corona-Krise wird die EU-Kommission allerdings erst im kommenden Frühjahr beschäftigen und für den Zeitraum ab Herbst 2021 relevant sein.
Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz
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