Blogeintrag

WeeklyReview CO2 (KW38)

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In den letzten Handelstagen mussten die Energiemärkte einige fundamentale Schocks verkraften. Während in der Vorwoche die Themen Groningen, OPAL-Pipeline und EDF Kernkraftwerke das Marktgeschehen bestimmten, war es in dieser Woche der Ölpreisschock durch den Drohnenangriff auf die wichtigste und größte Öl-Verarbeitungsanlage Saudi-Arabiens. Dieser Nachrichten-Vierklang innerhalb von wenigen Handelstagen führte dazu, dass es zeitweise zu Preissteigerungen entlang der Strom- und Gaskurve von über 20 Prozent kam. Auch die Emissionsrechte mit dem Leitkontrakt Dez. 19 reagierten auf diese durchweg bullishe Nachrichtenlage zunächst mit Preissteigerungen, welche aber zum Ende dieser Woche nahezu vollständig wieder abgebaut wurden.

Preisentwicklung des CO2-Dez-19 Zertifikates relativ enttäuschend

Schaut man sich die Preisentwicklung der Energie-Commodities an, kann festgestellt werden, dass die Verschmutzungsrechte im bisherigen Verlauf des Monats September der Preisentwicklung der übrigen Energie-Commodities, namentlich Strom Cal 20 Base, API#2 Kohle Frontjahr, TTF Gas Frontjahr und Brent Crude (Frontmonat), hinterherlaufen. Spitzenreiter seit dem 02.09. ist das TTF Gas Frontjahr, welches um knapp 11 Prozent zulegen konnte, dicht gefolgt vom Brent Crude Frontmonatskontrakt mit ca. 10 Prozent und dem Strom Cal 20 Base mit etwa 6 Prozent Preiszuwachs. Gerade einmal 2 Prozent Kursgewinn hat das CO2 Dez-19-Zertifikat zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts zu verzeichnen und dies obwohl Boris Johnson mit seinen No-Deal Brexit-Plänen auf breiter Front ordentlich Gegenwind verspürt.

Unsicherheiten bei den EDF Kraftwerken verbleiben

Am CO2-Markt sind weiterhin die Mängel an den Kernkraftwerken des französischen Energiekonzerns EDF ein Thema von besonderer Aufmerksamkeit. 70 Prozent des französischen Strombedarf werden mit Kernenergie gedeckt. Bei möglichen Reaktorstillständen müsste das Nachbarland Deutschland mit Importen aushelfen, was zu einer steigenden Nachfrage nach Emissionsrechten führen würde. Entsprechend bullish reagierten die Emissionsrechte zunächst auf diese Meldung. Risiken und Unsicherheiten verbleiben, obwohl EDF scheinbar keinen akuten Handlungsbedarf sieht und zuletzt betonte, dass die Funktionsweise der Anlagen nicht beeinträchtigt sei. Die betroffenen sechs Kernkraftwerke laufen daher zunächst weiter wie gewohnt (energate berichtete). Diese Meldung am gestrigen Mittwoch ließ die CO2-Zertifikate wieder zurückfallen. Vom Wochenhoch am Montag bei 27,25 Euro/t CO2 bis zum bisherigen Wochentief am Donnerstag bei 25,16 Euro/t CO2 liegen 2,09 Euro/t CO2 bzw. minus 7,7 Prozent.

Ausblick

Aus charttechnischer Sicht ist die Marke von 24,70 Euro/t CO2 von entscheidender Bedeutung. Gelingt den CO2-Bären ein Durchbruch unter diese massive Support-Region, wäre das Abschlagspotential beachtlich. Denn in diesem Fall wäre auch die 200-Tage-Linie (akt. 24,85 Euro/t CO2) unterwandert, was eine Veränderung des Sentiments im CO2-Markt zur Folge haben dürfte. Kurse unterhalb der 200-Tage-Linie kennzeichnen einen Bärenmarkt, nachdem zuvor bereits eine langfristige Aufwärtstrendgerade gebrochen wurde. Aber noch hält die Marke und daher besteht weiterhin die Chance auf eine Bodenbildung. Diese wäre bei einem Anstieg auf über 27 Euro/t CO2 geglückt. Ab diesem Level richtet sich der Blick wieder verstärkt auf die Oberseite.

Höheres Auktionsvolumen in der nächsten Woche

In der nächsten Woche (KW 39) werden in Summe ca. 15,8 Mio. EUAs über die Primärauktion von EU, Deutschland und Polen an der EEX versteigert. Dies sind 4,7 Mio. EUA mehr, als in der aktuellen KW 38. In dieser Woche wurden 11,1 Mio. EUAs verauktioniert, was nächste Woche entsprechend bearish auf die Preisentwicklung wirken dürfte.

Kommt der nationale CO2-Handel?

Diese Woche Freitag wird es Neuigkeiten zum Thema CO2-Preis geben, wenn das deutsche Klimakabinett tagt und seine Ergebnisse präsentiert. Die Ergebnisse kommen pünktlich zum UN-Klimagipfel in New York, welcher am nächsten Montag, den 23.08., stattfinden wird. Die Bundesregierung wird voraussichtlich einen nationalen CO2-Handel zur Begrenzung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in den Sektoren Wärme und Verkehr in der größten Volkswirtschaft Europas vorstellen. Gemäß einem Artikel von energate, hat sich jedoch im Vorfeld der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts ein Bündnis aus mehreren Energieversorgern, Stadtwerken und Direktvermarktern gegen einen separaten Emissionshandel ausgesprochen.

Konjunkturindikatoren überraschten zuletzt positiv

Ebenfalls am Montag werden die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und den USA erwartet. Die letzten Konjunkturdaten, wie bspw. ZEW-Index und die Industrieproduktion der USA, überraschten positiv. Daher wird es spannend zu beobachten sein, ob sich diese Entwicklung auch in den nächsten Stimmungsbarometern fortsetzen kann. Der wohl wichtigste Frühindikator für Deutschland erscheint am Dienstag, den 24.09., der Ifo-Konjunkturindex. Aufschluss über die Investitionen in langlebige Gebrauchsgüter der USA wird es am Freitag der nächsten Woche geben.

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Autor: Stefan Küster

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