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An der Londoner Terminbörse ICE fand am gestrigen Mittwoch die erste britische EUA-Auktion seit langem statt, nachdem bedingt durch den unklaren Ausgang des Brexits die Auktionen seit letztem Jahr ausgesetzt waren. Es wurden 5,7 Mio. EUAs versteigert zu einem Auktionspreis von 23,40 Euro/t CO2. Die Bid-to-Cover-Ration fiel mit 1,75 vergleichsweise schwach aus, allerdings war das angebotene Volumen auch relativ groß. Der Auktionspreis lag auf dem Niveau des Sekundärmarkts, was am Markt positiv aufgenommen wurde. Der Kurs des Dezember-Kontrakts stieg in der Folge weiter an und schloss am Mittwoch bei 23,83 Euro/t CO2. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts (Do. 16:45 Uhr) notiert der Dezember-Kontrakt bei 23,64 Euro/t CO2 und damit leicht mit 0,18 Prozent im Minus.
US-Notenbank versucht Panik zu dämpfen, Wirkung verpufft jedoch
Am vergangenen Dienstag hat die US-Notenbank Fed auf die schwächste Wochenentwicklung an den weltweiten Börsen seit Ende der Finanzkrise reagiert und die Zinsen gesenkt. Eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in den USA verkündete die Fed eine Leitzinssenkung um 0,5 Prozentpunkte, der neue Korridor liegt bei 1 bis 1,25 Prozent. Ein weiterer Schritt der Fed in zwei Wochen wird mittlerweile unter Marktteilnehmern diskutiert.
Zwar hat die europäische Zentralbank einen Kommentar zu möglichen geldpolitischen Antworten abgelehnt, immerhin wurde aber am Mittwoch bekannt, dass es am Dienstagabend eine außerordentliche Telefonkonferenz des EZB-Rates gab. Das nächste reguläre Meeting der EZB ist für den 12. März terminiert.
Der Zinsschritt der Fed zeigte an den Märkten nur kurzzeitig Wirkung und scheint mittlerweile wirkungslos verpufft zu sein. Die Tagesschwankungen sind enorm, was dafürspricht, dass die Marktteilnehmer die Situation erst noch bewerten müssen und die Nervosität hoch bleibt. Dies ist mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Wochen auch absolut berechtigt, scheint die Virus-Epidemie sich mittlerweile weltweit immer schneller auszubreiten und das Leben nun auch außerhalb Chinas zu beeinträchtigen.
Coronavirus breitet sich weltweit aus und hat wirtschaftliche Folgen
In Europa werden Messen und andere Großveranstaltungen abgesagt, Menschen meiden öffentliche Verkehrsmittel und legen Vorräte an. Kein Klima, in dem sich Wirtschaftswachstum generieren lässt. Die OECD geht in einem diese Woche veröffentlichten Szenario einer weltweiten Ausbreitung mit langwierigen Bekämpfungsmaßnahmen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum weltweit in diesem Jahr gegenüber der letzten Prognose halbieren könnte. Ist die OECD im Herbst noch von 2,9 Prozent globalem Wirtschaftswachstum ausgegangen, so könnte in diesem „Worst Case Szenario“ nur noch ein Wachstum von 1,5 Prozent übrigbleiben. In den Folgejahren würde zwar eine gewissen Wiederaufholung erfolgen, vor allem der Dienstleistungssektor würde aber spürbare Einbußen hinnehmen müssen, die auch nur zum Teil nachholbar wären. Der Volkswirt verbildlicht dies gerne mit dem abgesagten Restaurantbesuch im ersten Quartal, der nicht zwangsläufig zu zwei Restaurantbesuchen im zweiten Quartal führt.
Emissionsmarkt preist Coronavirus möglicherweise noch nicht ein
Mit Blick auf den Emissionsmarkt lässt sich festhalten, dass die negativen Vorzeichen aus der Wirtschaft und dem Finanzmarkt sich aktuell wohl noch nicht in den Notierungen widerspiegeln. Sollten sich die Verwerfungen auf die EUAs übertragen und die Kurse drücken, lägen wichtige charttechnische Unterstützungen 23,16 Euro/t CO2 sowie weiter unten bei 22,90 Euro/t CO2. Es ist immerhin davon auszugehen, dass verminderte wirtschaftliche Aktivität zu einer geringeren Energienachfrage führt und somit auch der Bedarf an Emissionsrechten niedriger ausfällt.
OPEC erwägt Förderkürzungen als Reaktion auf Nachfrageeinbruch
Genau mit dieser Fragestellung beschäftigt sich heute und morgen die OPEC und ihre Verbündeten, insbesondere Russland, bei ihrem turnusmäßigen Treffen in Wien. Wird das Kartell sich zu weiteren Förderkürzungen entschließen, um die unter Druck geratenen Ölpreise in Folge der Coronakrise zu stützen?
EU vor klimapolitisch spannenden Verhandlungen
Schlagzeilen machte diese Woche auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, als sie die Klimapläne der EU vorstellte. In den Entwürfen ist unter anderem vorgesehen, die geplanten CO2-Einsparungen bis 2030 im Herbst zu überprüfen. Bislang waren Einsparungen in Höhe von 40 Prozent gegenüber 1990 geplant, nun ist von 50-55 Prozent die Rede. Hier werden im zweiten Halbjahr unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft noch einige Fragen zu klären sein. Bislang hat die Bundesregierung sich mit einer eigenen Position zu dieser Frage zurückgehalten, um die Rolle als „ehrlicher Makler“ nicht zu gefährden. Insbesondere von französischer Seite kamen aber zuletzt Forderungen, Deutschland möge seine Position klarmachen. Bis zum Klimagipfel im November in Glasgow sollte sich eine gemeinsame europäische Linie gebildet haben.
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