Blogeintrag

WeeklyReview CO2: 45-prozentiger Preis-Crash an den CO2-Märkten vorerst gestoppt

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Nach dem massiven Kurseinbruch bei den Emissionsrechten von 45 Prozent, beginnend Ende Februar bei 25,86 Euro/t CO2 und zunächst endend auf dem dieswöchigen Tief bei 14,34 Euro/t CO2, finden die CO2-Notierungen für das Dez-20-Zertifikat auf der massiven Haltezone, bestehend aus den beiden Verlaufstiefs aus Juni 2018 (14,18 Euro/t CO2) und November 2018 (15,10 Euro/t CO2) charttechnischen Halt. Der Einbruch der CO2-Preise gleicht dem Crash am Finanzmarkt. Auch beim italienischen Aktienindex FTSE MIB sind im gleichen Zeitraum die Notierungen um ebenfalls fast 45 Prozent eingebrochen. Aber nicht nur CO2 stoppte auf einer absolut wichtigen Support-Zone, gleiches galt diese Woche auch für den deutschen Leitindex DAX. Der DAX-Crash stabilisierte sich auf den ehemaligen Hochs aus den Jahren 2000 (Dotcom Blase) und 2008 (Finanzkrise) bei rund 8200 Punkten. Von dort aus zogen die Notierungen steil nach oben weg. Vom Tief bei 8.255 Punkten bis zum Hoch am Mittwoch bei 10.137 Zählern liegen 23 Prozent Kursgewinn. Die CO2-Zertifikate folgten diesem rasanten Preisanstieg und zeigten sich in den letzten Handelstagen ebenfalls extrem bullish. Hier ging es vom Tief am Montag bei 14,34 Euro/t CO2 um 24 Prozent bis zum Hoch am Mittwoch bei 17,80 Euro/t CO2 steil nach oben.

„False breaks are followed by fast moves!”

Denn zu Wochenbeginn sah es zunächst noch danach aus, als würde der wichtige Support bei 15,10 Euro/t CO2 den CO2-Bären zum Opfer fallen, als die Kurse bis auf im Tief 14,34 Euro/t CO2 fielen. Es schien weiter runter zu gehen! Doch die Bären haben die Rechnung ohne den Rebound an den Finanzmärkten gemacht. Am Ende des Handelstages wurde eine bullishe Hammer-Kerze im CO2-Tageschart mit einem Schlusskurs oberhalb von 15,10 Euro/t CO2 ausgebildet. Damit sprang die CO2-Ampel getreu der alten Börsenregel „false breaks are followed by fast moves“ auf grün. Die weitere Preisentwicklung der Emissionrechte wird stark von der Kursentwicklung an den Finanzmärkten abhängen. Entscheidend ist dabei die Frage, wie lange der „Shutdown“ vollzogen wird. Aktuell macht es den Anschein, als preisten die Finanzmärkte ca. 4-5 Wochen wirtschaftlichen Stillstand ein, mit einem Rückgang des BIP um ca. 5 Prozent. Eine Woche Stillstand liegt bereits hinter uns. Vor diesem Hintergrund erwarten die Finanzmärkte, dass die Wirtschaft also ab KW 17 „so langsam“ wieder hochgefahren werden sollte. Die Pläne und Aussgagen der Bundesregierung diesbezüglich gilt es in den nächsten Tagen genau zu beobachten. Kristallisiert sich heraus, dass es hierbei zu Verzögerungen kommt, dürfte dies die Finanz- und auch CO2-Märkte hart treffen und zu weiteren Abverkäufen führen. Der Bundesinnenminister äußerte sich bereits klar und deutlich: "Die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen unter Inkaufnahme von vielen Toten oder auch Kranken, die geheilt werden, aber bleibende Schäden haben, scheidet für mich aus", sagte Seehofer. Für solche Maßnahmen stehe er nicht zur Verfügung. "Nicht mit mir."

Emissionshandelssysteme robust gegen Schocks?

Die International Carbon Action Partnership (ICAP) stellte am Dienstag ihren Jahresbericht vor und beklagte dabei gemäß Reuters, dass die CO2-Preise weltweit auf ein zwei oder gar Dreijahrestief gefallen seien. Die Regierungen sollten sicherstellen, dass die Emissionshandelssysteme robust gegen derartige Schocks aufgestellt würden. Zwar seien die niedrigen Preisniveaus, die aktuell bedingt durch die Corona-Krise entstanden sind, kurzfristig eine Erleichterung für die ohnehin unter Druck stehende Wirtschaft. Es müsse jedoch vermieden werden, dass eine langanhaltende Niedrigpreisphase entstehe. In Europa, das mit dem ETS das größte Emissionsrechtehandelssystem weltweit betreibt, besteht mit der Marktstabilitätsreserve (MSR) bekanntlich ein Mechanismus zum Eingreifen in derartigen Marktphasen. Im nächsten Jahr soll dieses Verfahren routinemäßig auf Wirksamkeit überprüft werden. Aus Sicht der ICAP wäre dies ein günstiger Zeitpunkt für Maßnahmen, sollte das Preisniveau sich nicht erholen.

In KW 13 wurden an der EEX ca. 19 Mio. EUAs versteigert, mit der 14-täglichen polnischen Auktion von 5 Mio. EUAs am Mittwoch. In der nächten Woche werden an der EEX 11,6 Mio. EUAs verkauktioniert. Am Mittwoch, den 01.04., findet dann die UK-Auktion statt, wo 5,7 Mio. EUAs auf den britischen Markt geworfen werden sollen. Die zu versteigernde Gesamtsumme in KW 14 wird jedoch um 1,9 Mio. EUAs geringer ausfallen als in KW 13, was einen positiven Effekt auf die CO2-Preise haben könnte. Die Entwicklung des Coronavirus wird jedoch das überlagernde Thema bleiben.

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Autor: Stefan Küster

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