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Die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks konnten sich in den letzten Tagen deutlich erholen. Im Vordergrund standen dabei im wesentlichen gute Unternehmenszahlen. Die Anleger blenden die Sorgen vor dem Coronavirus in China weitgehend aus und scheinen sich darauf zu verlassen, dass die chinesische Regierung das Virus und die Zentralbank die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie in den Griff bekommen. Beim amerikanischen S&P 500 und auch beim Dow-Jones-Index werden am Donnerstag, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts, neue Allzeithochs verbucht. Dies gilt allerdings „noch“ nicht für den heimischen Aktienindex DAX, welcher weiterhin mit seinem Allzeithoch vom 22.01. bei 13.640 Zählern kämpft. Von Seiten der Finanzmärkte treffen also positive Effekte auf den von Hedgefonds dominierten CO2-Markt, aber hier spielen derzeit andere Faktoren eine wesentlich größere Rolle (siehe unten).
Öl stoppt 20-prozentigen Preisverfall
Am Ölmarkt hagelte es in den letzten Wochen arge Verluste, was die OPEC und Russland möglicherweise zu weiteren Förderkürzungen bewegen könnte. Am Dienstag kamen Fachleute der OPEC, das Joint Technical Committee (JTC), in Wien zu einer Krisensitzung zusammen. Die Beratung über den Nachfrageeinbruch in Asien in Folge der Coronavirus-Epidemie wurden auch am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt. Dies zeigte an den Öl-Märkten bereits Wirkung. Am Mittwoch wurde der Preisverfall von über 20 Prozent bei Brent Crude bei rund 54 US-Dollar/bbl zunächst gestoppt. Eine Entscheidung über eine weitere Förderkürzung in Höhe von 600.000 Barrel am Tag steht jedoch noch aus. Russland muss der Quote noch zustimmen und bittet um mehr Bedenkzeit.
Nur kurzfristige Stabilisierung bei den Emissionsrechten
Die CO2-Zertifikate zeigten sich im Berichtszeitraum zunächst schwächer und verloren von Freitag bis Dienstag vom Hoch bei 24,03 Euro/t CO2 bis zum Tief bei 22,90 Euro/t CO2 4,7 Prozent an Wert. Am Dienstag gelang eine Stabilisierung an einer wichtigen Unterstützungsmarke bei 23,16 Euro/t CO2, welche auf Tagesbasis gehalten hat und ein Reversal-Muster in der Form einer bullishen Hammer-Kerze ausgeprägt wurde. Dieses Umkehrmuster hob die Notierungen am Donnerstag bis auf in der Spitze 24,08 Euro/t CO2 kurzfristig an, zum Nachmittag mussten die Gewinne jedoch schon wieder abgegeben werden. Um 16:30 Uhr notierte der Dez-20-Kontrakt bei 23,30 Euro/t CO2. Seit dem Hoch vom 23.12.2019 bei 27,14 Euro/t CO2 hat sich nun ein neuer Abwärtstrend etabliert, der durch fallende Hochs und fallende Tiefs gekennzeichnet ist. Eine nächste wichtige Unterstützung unterhalb von 23,16 Euro/t CO2 wartet bei 22,03 Euro/t CO2, dem Turnaround-Tief vom 09.10.2019.
Höhere Auktionsmengen ab März erwartet
Am vergangenen Freitag wurde um 0:00 Uhr der Brexit final vollzogen, Großbritannien ist nun kein Mitglied der EU mehr. Derzeit greift nun zunächst ein Übergangsabkommen bis Ende 2020. Sollte jedoch im Verlauf des Jahres kein Handelsabkommen vereinbart werden können, stünde zum Jahreswechsel der viel beschworene und mit großem Drama vermiedene „No-Deal-Brexit“ doch noch bevor. Obwohl die Zeit knapp ist, sollen die Verhandlungen erst in vier Wochen beginnen. Aus Sicht der europäischen Energiemärkte besteht aber nun seit Freitag zumindest Klarheit darüber, wie es kurzfristig mit dem CO2-Zertifikatehandel weitergeht: Wie die EU-Kommission am Freitagabend mitteilte, sollen die britischen EUA-Auktionen nach 15monatiger Pause am 4. März wieder aufgenommen werden. Ob die Nachfrage nach EUAs in gleichem Maße steigt, wie das Angebot, sodass die Effekte neutralisiert werden, bleibt abzuwarten. Dies könnte jedoch in Zweifel gezogen werden, denn britische Unternehmen haben ggf. bereits diverse Käufe getätigt, um zumindest teilweise gegen starke Preisausschläge nach oben aufgrund der politischen Unsicherheit gehedged zu sein.
Ausblick
In dieser Woche werden über die EEX-Primärauktion 11,6 Mio. EUAs versteigert. Obwohl dies im Vergleich zur Vorwoche (KW 05) ca. 5,4 Mio. EUAs weniger sind, konnten die Notierungen bisher nicht wirklich nachhaltig davon profitieren. In der nächsten Handelswoche (KW 07) werden wieder 17 Mio. EUAs verauktioniert. Das höhere Angebot sollte preisdrückend wirken können und ein Tagesschlusskurs unterhalb von 23,16 Euro/t CO2 und im Anschluss idealerweise unterhalb von 22,90 Euro/t CO2 würde den jüngst bestätigten Abwärtstrend weiter fortbestehen lassen können, welcher zurzeit bei ca. 25 Euro/t CO2 verläuft. Der Weg in Richtung 22 Euro/t CO2 wäre dann freigelegt.
In der nächsten Woche von Dienstag bis Donnerstag findet die E-world in Essen statt. Zahlreiche Energiehändler werden der Energiemesse einen Besuch abstatten wollen und nicht an ihren Handelstischen sein. Die damit verbundene rückläufige Liquidität hat oftmals interessante Preissprünge an den Strom- und Gasmärkten verursacht. Ob sich der CO2-Markt davon anstecken lassen kann, bleibt abzuwarten, denn Hedgefonds-Manager in London dürften der E-world vermutlich kein großes Interesse beimessen.
Autor: Stefan Küster
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