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Das TTF Gas Frontjahr hat die letzten Preissteigerungen beim Brent Crude Kontrakt (USD) nicht mehr nachvollzogen. Gas hat sich zumindest kurzfristig vom Ölmarkt abgekoppelt. Dies ist auch insofern von Interesse, als dass die Ölnotierungen in den letzten Tagen schon sehr weit hochgelaufen sind und nun erhöhter Korrekturbedarf besteht. Mögliche Rückläufer im Öl könnte der Gasmarkt dann wiederum dankbar aufnehmen, um wieder die untere Begrenzung der Trading-Range anzulaufen.
Seit dem Hoch bei 18,73 €/MWh hat das TTF Gas Frontjahr mit einem Rückfall auf die Marke von 15,65 €/MWh über 16% an Wert verloren. Dies ist schon beachtlich, gab/gibt es doch genügend bullishe Fundamentaldaten (Stichworte: Groningen, Rough, Qatar, US-Sanktionen…), die dazu ausreichen sollten, das auch der Gasterminmarkt wieder zu steigen beginnt. Nun kommt auch noch hinzu, dass sich Brent Crude wieder oberhalb von 50 USD/bbl manifestiert hat, was das TTF Frontjahr auch nicht dazu veranlasst hat, wichtige Widerstände auf der Oberseite aus dem Weg zu räumen. Vermutlich haben diese Informationen dazu geführt, dass es bis zum heutigen Tage eben nicht noch weiter abwärts ging. Aber zumindest wurde mittlerweile der Negativtrend seit dem Hoch von Ende 2016 bei 18,73 €/MWh seitlich durchlaufen, was charttechnisch Beachtung finden sollte.
Größere Preissteigerungen blieben also bisher aus, sodass sich das TTF Gas Frontjahr mittlerweile in einer Seitwärtsrange bei 16,15 €/MWh auf der Ober- und 15,65 €/MWh auf der Unterseite festgefahren hat. In dieser Range ist das Cal 18 charttechnisch mit neutral einzustufen und es muss weiter abgewartet werden, wohin der Ausbruch schlussendlich erfolgt. Ein Stunden- bzw. Tagesschlusskurs oberhalb von 16,15 erzeugt ein Kaufsignal, welches den Kontrakt im ersten Schritt bis auf ca. 16,70 €/MWh ansteigen lassen dürfte, dem markanten Hoch aus Mai dieses Jahres.
In diesem Fall würde die jetzt noch wichtige Widerstandsmarke von 16,15 €/MWh bei einem Retest als neue Unterstützung fungieren und ein Aufwärtstrend könnte sich daraufhin etablieren. Die aktuelle Schiebezone wäre dann als Bodenbildung zu klassifizieren und die Wahrscheinlichkeit für im nächsten Schritt weiter steigende Gaspreise erhöht sich in diesem Szenario merklich.
Auf der Unterseite würde ein Schlusskurs unterhalb von 15,65 €/MWh und im direkten Anschluss 15,60 €/MWh (wichtiges Tief von Anfang Dezember 2016 – siehe lila Unterstützungsbereich im Chart) ein Verkaufssignal triggern, welches im ersten Schritt Preisnachlässe bis auf ca. 15,20 €/MWh verursachen dürfte. In diesem Fall würde der Abwärtstrend seit Jahresanfang weiter fortgesetzt werden und die aktuelle Schiebezone würde als Konsolidierung eingestuft. Die Marke von 15,6 €/MWh wäre nach einem Durchbruch dann als neue Widerstandsmarke zu interpretieren und weitere Preisnachlässe im Zuge des dann fortgesetzten Abwärtstrends sollten angenommen werden können.
Aktuell steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wieder das untere Ende der besagten Trading-Range im Gas Frontjahr angelaufen werden kann, denn Brent Crude gilt derzeit als überkauft. Hier würde es trotz der trendanalytisch erfolgten Kaufsignale mit der Herausnahme des mittelfristigen Abwärtstrends seit dem Aprilhoch bei 56,65 USD/bbl und dem Überwinden der 200-Tage-Linie nicht verwundern, wenn es preislich in den nächsten Tagen abwärts geht (siehe Brent Crude Tageschart 2).
Ein Retest des besagten Abwärtstrends von oben (fett rot gestrichelte Linie in Chart 2), aktuell bei 51,70 USD/bbl verlaufend, bzw. der 200-Tage-Linie (51,84 USD/bbl) sollte nicht verwundern. Hinzu kommt, dass sich dem Brent Crude Kontrakt auf der Oberseite die Rückkehrlinie des Aufwärtstrendkanals seit dem Tief bei 44,35 USD/bbl in den Weg stellt. Fällt Brent Crude im Zuge dieses Szenarios wieder unter die Abwärtstrendgerade und unter die 200-Tage-Linie zurück, dürften weitere Preisnachlässe bevorstehen, die den Kontrakt erneut in Richtung 50 USD/bbl-Marke fallen lassen könnten.
Im Stundenchart beim Brent September-Kontrakt in Chart 3 sind die ersten Vorboten für eine solche Korrektur der Nordsee-Sorte erkennbar. So wurden der kurzfristige Aufwärtstrend und die 20-Stunden-Linie nach unten hin durchbrochen. Nun gilt es im nächsten Schritt die 50-Stunden-Glättung und das 23,6% Fibonacci-Retracement aus dem Weg zu räumen, wodurch die 51 USD/bbl und im Anschluss 50 USD/bbl-Marke in greifbare Nähe rücken können. Die negative Divergenz beim MACD auf Stundenbasis sowie das erfolgte Verkaufssignal dieses Trendfolgers lassen aktuell wenig Spielraum auf der Oberseite zu (siehe Subchart in Chart 3).
Vielleicht ist diese aufgeführte mögliche Brent-Korrektur der entscheidende Trigger, damit das TTF Gas Frontjahr die Unterstützungszone bei 15,6 €/MWh nach unten hin durchbrechen kann. Im Umkehrschluss würde ein Überschreiten der Marke von 52,92 USD/bbl beim Brent Crude September-Kontrakt dem hier skizzierten bearishen Szenario einen herben Dämpfer verpassen. Wird im Zuge der dann zu erwartenden Preiszuwächse gar die Rückkehrlinie des dargestellten Aufwärtstrendkanals überwunden, würde ein prozyklisches Kaufsignal erzeugt und der blau gestrichelte Abwärtstrend bei ca. 54 USD/bbl verlaufend dürfte mindestens angelaufen werden können (siehe Chart 2).
Fazit
Die letzten Preissteigerungen bei Brent hat das TTF Gas Frontjahr nicht mehr wirklich nachvollzogen. Auch schafften es die zahlreichen bullishen Fundamentaldaten bisher nicht, den Gaskontrakt zum Steigen zu bewegen. Der Markt erwartet also trotz dieser Faktoren im nächsten Jahr eine ausreichende Angebotslage mit einer scheinbar nicht weiter steigenden Nachfrage.
Wenn Preissteigerung im Ölmarkt vom Gas Frontjahr momentan ignoriert werden, muss dies noch lange nicht für mögliche bevorstehende Preisnachlässe des schwarzen Goldes gelten. Dies gilt es in den nächsten Tagen herauszufinden.
TTF Gas Frontjahr
Neutral = Innerhalb der Grenzen 16,15 €/MWh auf der Ober- und 15,60 €/MWh auf der Unterseite ist das TTF Gas Frontjahr charttechnisch mit neutral einzustufen.
Bullish = Bei Schlusskursen nachhaltig oberhalb von 16,15 €/MWh heben wir die Einschätzung von neutral auf bullish an.
Bearish = Bei Schlusskursen unterhalb von 15,60 €/MWh bleiben wir weiterhin bearish gestimmt.
Rechtliche Hinweise
Autor: Stefan Küster
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