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Ichimoku Kinko Hyo heißt frei übersetzt so viel wie „alles auf einen Blick“. Denn nur mit einem Blick auf den Wolkenchart, erhält der Analyst durch die Auswertung der „5 Linien“ und unter Berücksichtigung „der Wolke“ Aussagen über Kauf- und Verkaufssignale, die Trendrichtung, die Stärke einer Trendbewegung, die Volatilität des Kontraktes und über künftige Unterstützungs- bzw. Widerstandslevel.
Das Ichimoku Kinko Hyo (IKH) System stammt ursprünglich aus Japan aus dem Jahre 1968 und ist in Deutschland nur wenig bekannt. Es ist ein trendfolgendes Konzept, welches aber trotz des trendfolgenden Charakters Kursverläufe in die Zukunft projiziert. Durch die Verwendung unterschiedlicher Indikatoren im Chart existieren verschiedene Signalgeber. Diese 5 im IKH verwendeten Linien werden Kijun-Sen, Tenkan-Sen, Chikou-Span, Senkou-Span A und Senkou-Span B genannt.
Kurs oberhalb der Wolke
In der vergangenen durchaus volatilen Handelswoche beim Strom Frontjahr Base hat sich unter Anwendung des IKH-Systems eine interessante charttechnische Konstellation zugetragen. Denn der Kontrakt des Cal 19 Base ist nach dem Durchbruch durch den mittelfristigen Abwärtstrend seit Jahresanfang nachhaltig durch die Wolke hindurch gelaufen und konnte sich oberhalb von Senkou-Span B stabilisieren.
Erneut ein "bullish engulfing"
Im Chart 2 ist erkennbar, wie die Wolke vom 12.03. bis zum 19.03. zunächst noch einen fallenden Widerstand ausbildete, dann jedoch am 20.03. letzte Woche Dienstag dynamisch nach oben hin durchbrochen wurde und dabei vom Kurs erneut ein „bullish engulfing“ Candlestick-Muster ausgebildet wurde. Am Mittwoch und Freitag diente die Wolke dann wiederum als Unterstützungsmarke und die Preise stabilisierten sich oberhalb von 34,75 €/MWh.
IKH-Signale stehen auf "long"
Nun stehen bei Ichimoku Kinko Hyo fast alle Signalgeber auf „long“. Denn der Kurs befindet sich über der Wolke sowie über Kijun-Sen (lila Linie). Chikou-Span (rote Linie) liegt zudem oberhalb der Referenzkerze von vor 26 Tagen. Zugleich befindet sich Tenkan-Sen über Kijun-Sen und die Wolke, auch Kumo genannt, hat kürzlich ein bullishes Crossover durchlaufen. Dabei kreuzt Senkou-Span A als kurzfristiger Taktgeber von unten durch Senkou-Span B, dem längerfristigen Trend (siehe Kreismarkierung rechts im Chart). Einzig und allein fehlt nur noch Kijun-Sen, welcher den Weg durch die Wolke noch nicht vollständig hinter sich hat und sich daher noch innerhalb der Wolke befindet.
Strom Cal 19 Base im Wolkenchart
Oberhalb der Wolke positiv
Das trendfolgende Konzept von IKH kommt folglich zu dem Ergebnis, dass ein Durchbruch über die nächste wichtige Widerstandshürde bei 35,75 €/MWh wahrscheinlicher zu sein scheint, als dass die Kurse wieder mittelfristig zurückfallen. Alles oberhalb der Wolke und über dem grün gestrichelten Aufwärtstrend ist daher weiter positiv zu sehen. Insbesondere ein Anstieg über 35,75 €/MWh dürfte zu einem weiteren Longimpuls in Richtung 37 €/MWh-Marke führen.
Mutation zu einer bearishen Flagge?
Dieses bullishe IKH-Basisszenario gerät jedoch in ernsthafte Bedrängnis, wenn das Strom Cal 19 Base wieder unter die Wolke zurückfällt und dabei gleichzeitig den grünen dreifach bestätigten Aufwärtstrend seit Mitte Februar verletzt. Ein Rückfall unter 33,75 €/MWh würde die seit über einem Monat laufende positive Trendbewegung dann sogar zu einer „bearishen Flagge“ mutieren lassen, welche das Potential besäße, auch das markante Zwischentief vom 12.02. bei 32,35 €/MWh zu unterwandern.
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Autor: Stefan Küster
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