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Nachdem am Montag um die Mittagszeit die Meldung über die Ticker lief, dass die Pharmafirmen BioNTech und Pfizer im November einen Zulassungsantrag für einen Corona-Impfstoff in den USA stellen wollen, gab es an den Energie- und Finanzmärkten nur noch eine Richtung – nach oben! Innerhalb kürzester Zeit schnellte der deutsche Aktienindex DAX um knapp 5 Prozent nach oben und beendete den Handelstag bei 13.095 Punkten. Diese Meldung sorgte auch am Ölmarkt für starken Auftrieb, wo der Brent Crude Öl Frontmonat um 7 Prozent anstieg und am Montagabend bei 42,21 US-Dollar/bbl notierte. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman teilte am Montag auf einer Konferenz mit, dass das OPEC+ Ölförderabkommen auch für das Jahr 2021 Anwendung finden könnte, wenn es einen Konsens zwischen den Mitgliedern der informellen Produzentengruppe gibt. In der Vereinbarung wurde eine Kürzung der Ölfördermengen entschieden, um den Nachfrageeinbruch aufgrund der Corona-Pandemie abzufedern.
Auch am Markt für Verschmutzungsrechte ging es aufgrund der hohen Korrelation zum Finanzmarkt steil bergauf und der CO2 Dez-20-Kontrakt überwand auf Schlusskursbasis die 50-Tage-Linie bei 26,33 Euro/t CO2. Der Kontrakt beendete den Montag mit einem Plus von 4,37 Prozent bei 26,53 Euro/t CO2.
Impfstoff-Rally kommt am Dienstag zum Erliegen
Nachdem es am Montag zur Impfstoff-Rally an den Strom-, Gas- und CO2-Märkten am längeren Ende der Terminmarktkurve gekommen war, verhielten sich die von uns beobachteten Commodities am Dienstag weitestgehend ruhig. Die galt allerding nicht für den Brent Crude Frontmonat. Der Januar-Kontrakt konnte erneut deutlich um 2,7 Prozent bis auf 43,55 US-Dollar/bbl zulegen. Dabei wurde auch der korrektive Abwärtstrend seit dem Hoch von Ende Juli bei 46,53 US-Dollar/bbl beendet. Brent Crude steht damit an der nächsten wichtigen Widerstandszone bei 43,59 US-Dollar/bbl. Die 100%-Fibonacci-Projektion der aktuellen 1-2-3 Formation befindet sich bei 45 US-Dollar/bbl und könnte als nächstes angesteuert werden. Die Ölpreise stiegen am Dienstag in der Hoffnung, dass ein COVID-19-Impfstoff gefunden wurde, was der Befürchtung entgegenwirkt, dass sich die Kraftstoffnachfrage in den Ländern Europas und den USA im nächsten Jahr deutlich abschwächen wird.
Dem CO2-Dez-Kontrakt ging nach dem starken Kursanstieg vom Vortag am Dienstag die Puste aus. Das Verschmutzungsrecht verlor jedoch nur 1,13 Prozent und ging bei 26,25 Euro/t CO2 aus dem Handel. Damit lösten sich die CO2-Notierungen vom nach wie vor festen Finanzmarktumfeld. In diesem und im nächsten Jahr sollen neue Kapazitäten für erneuerbare Energien auf ein Rekordniveau ansteigen, während fossile Brennstoffe aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs durch die Corona-Krise stark rückläufig sein sollten, teilte die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Jahresbericht mit. Im jährlichen Ausblick für erneuerbare Energien prognostiziert die IEA, dass die weltweiten Kapazitätszubauten an erneuerbaren Energien gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf den Rekordwert von 198 Gigawatt (GW) ansteigen werden.
16 Prozent Kurszuwachs im DAX innerhalb von sechs Handelstagen
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Dienstag waren die Handelsteilnehmer am Mittwoch zunächst weiter euphorisch. Zuerst ging es steil bergauf, doch im Laufe des Handelstages musste ein Großteil der Gewinne wieder abgegeben werden. Nach einem Anstieg des CO2-Preises bis auf in der Tagesspitze 27,12 Euro/t CO2 schloss der Dez-20-Kontrakt bei 26,07 Euro/t CO2 und ging damit sogar 0,6 Prozent im Minus aus dem Handel. Die 26-Euro-Marke konnte am Mittwoch jedoch gehalten werden.
Der Ausblick für die globale Ölnachfrage wurde von der OPEC nach unten korrigiert. Sowohl die Prognosen für das aktuelle Jahr als auch für das nächste Jahr wurden im Vergleich zu der Prognose des letzten Monats um 0,3 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Für 2020 wird ein Nachfragerückgang von 9,8 Mio. Barrel pro Tag erwartet, für 2021 ein Nachfrageanstieg um 6,2 Mio. Barrel pro Tag. Insgesamt wird für das aktuelle Jahr eine Nachfrage knapp über 90 Mio. Barrel pro Tag prognostiziert.
Unbeeindruckt von diesen Zahlen stieg der Brent Crude Öl Frontmonat zunächst bis auf in der Spitze 45,30 US-Dollar/bbl an. Intraday wurde somit kurzzeitig die psychologisch wichtige Marke von 45 US-Dollar/bbl durchbrochen. Aber auch am Ölmarkt konnten die zwischenzeitlichen Gewinne am Mittwoch nicht gehalten werden und der Schlusskurs lag bei 43,80 US-Dollar/bbl.
Der Deutsche Aktienindex ist innerhalb von sechs Handelstagen um 16 Prozent bzw. 1.800 Punkte bis auf in der Spitze 13.297 Zähler rasant gestiegen. Das ist eine beachtliche Leistung und auch am Mittwoch verteidigt der Leitindex die 13.200 Punkte-Marke und geht mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 13.216 Zählern aus dem Handel. Stützen konnten Aussagen der EZB, welche betonte, dass die Notenbank auch in der zweiten Viruswelle den Märkten mit Liquidität beistehen werde. Auch die Stimmung in den USA ist weiter gut und der S&P 500 kann sich in der Nähe seines bisherigen Allzeithochs von Montag bei 3645 Punkten behaupten.
„Gravestone-Doji“ bei den EUAs wirkt bearish
Auch am Donnerstag hält sich die Impfstoff-Euphorie am CO2-Markt weiter in Grenzen. Das CO2-Dez-20 Zertifikat handelt nach dem „Gravestone-Doji“ von Mittwoch zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts 0,8 Prozent tiefer bei 25,94 Euro/t CO2. Unterhalb von 26 Euro/t CO2 dürften die CO2-Bären ein Comeback versuchen, denn die dann bestätigte obere Umkehr im Stundenchart lässt ein unterseitiges Anschlusspotential von rund 1 Euro/t CO2 vermuten. Die Marke bei 25 Euro/t CO2 könnte in diesem Kontext angelaufen werden, solange es nicht wieder über 27,13 Euro/t CO2 hinaufgeht. Dabei sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass sich eine Verkaufsposition im CO2-Markt gegen das allgemein äußerst positive Sentiment und die zum Jahresende hin vielversprechende Saisonalität der Finanzmärkte in Form einer möglichen Jahresendrally richtet.
In der nächsten Woche (KW 47) werden an der EEX 20,8 Mio. EUAs verauktioniert, nach 19,8 Mio. EUAs über die EEX und ICE in KW 46. Das Auktionsvolumen erhöht sich folglich um 1 Mio. EUAs, mit der größten Auktion am Mittwoch, wenn die polnischen Mengen mit 6,4 Mio. EUAs unter den Hammer kommen.
Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz
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