Blogeintrag

Handelsjahr 2019 war für Emissionsrechte ein monetäres Nullsummenspiel

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[Erschienen im energate messenger am 09.01.2020] 

Schaut man sich die Kursentwicklung des gesamten Handelsjahres 2019 beim CO2 Dezember-Kontrakt an, ist es interessant festzustellen, dass das komplette letzte Jahr aus Investorensicht ein monetäres Nullsummenspiel war, aber vielen Marktteilnehmern einige Nerven gekostet haben dürfte. Denn Eröffnungs- und Schlusskurs lagen auf fast identischem Kursniveau, während die Volatilität innerhalb des gesamten Jahres 2019 ausgesprochen hoch war. Die Jahreseröffnung lag am 02.01.2019 bei 24,80 Euro/t CO2 und der Schlusskurs am 31.12.2019 bei 24,64 Euro/t CO2. Zwischen Opening und Closing lagen also gerade einmal 0,16 Euro/t CO2, während der Jahreshöchststand bei 29,95 Euro/t CO2 und der Tiefstkurs bei 18,40 Euro/t CO2 ausgebildet wurde. Die gesamte Handelsspanne des letzten Jahres betrug also 11,55 Euro/t CO2. Der CO2-Markt hatte im letzten Jahr erhebliche Schwierigkeiten, einen Konsens über den fairen Wert eines CO2-Zertifikates zu finden und es herrschten Unsicherheit und Unentschlossenheit über die mögliche weitere Kursentwicklung.

Aufwärtstrend der Emissionsrechte geriet Mitte 2019 ins Stocken

Im Mai 2017 starteten die CO2-Zertifikate bei 4,29 Euro/t CO2 eine atemberaubende Rally und innerhalb von nur zwei Jahren und zwei Monaten stiegen die Notierungen bis Juli 2019 um fast 600 Prozent bis auf in der Spitze 29,95 Euro/t CO2 an. Knapp unter der 30-Euro-Marke und knapp über dem bis dato gültigen Alltime-High aus Juli 2008 bei 29,69 Euro/t CO2 verließen die Bullen im letzten Jahr jedoch die Kräfte. Ab Mitte letzten Jahres konnte das CO2 Dez-Zertifikat den zuvor begonnenen kräftigen Aufwärtstrend nicht mehr weiter fortsetzen. Eine volatile Seitwärtsphase schloss sich bis zum Ende des Jahres an. Ähnlich volatil startete der Markt auch in das neue Handelsjahr. Nach einem vorherigen Anstieg bis auf 27,14 Euro/t CO2 kam es in den ersten beiden Handelswochen zu einem stärkeren Kursrutsch, welcher bis Donnerstagvormittag und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichtes bis auf 23,88 Euro/t CO2 hinabreichte. Dann gelang die Stabilisierung und am Nachmittag steht das CO2-Zertifikat zur Liefergung im Dezember mit 1,3 Prozent im Plus bei 24,80 Euro/t CO2.

Kurskapriolen des Ölmarktes kümmern CO2-Zertifikate nicht

In dieser Woche sind die Blicke der Marktteilnehmer Richtung Nahem Osten gewandt, um die Entwicklungen zwischen den USA und dem Iran zu verfolgen. In der Nacht zu Mittwoch gingen Nachrichten über einen iranischen Raketenangriff auf zwei US-Militärbasen im Irak über die Ticker. In den Morgenstunden wurde von einem Flugzeugabsturz nahe Teheran berichtet (der jedoch im weiteren Verlauf nicht im Zusammenhang mit den Angriffen zu stehen schien). Die Ölpreise legten im frühen Mittwochhandel ebenfalls kräftig zu, gaben jedoch im Tagesverlauf wieder deutlich nach und spätestens als US-Präsident Trump in seinem Statement am Mittwochnachmittag deeskalierende Töne anschlug, entspannte sich die Lage an den Märkten merklich. Die Raketenangriffe hätten kaum Schäden verursacht und es sei niemand verletzt worden. Auch der Iran kündigte keine weiteren Schritte an. Brent-Öl gab am Mittwoch um 3,62 Prozent nach auf 65,80 US-Dollar/bbl und auch am Donnerstag fallen die Kurse des schwarzen Goldes um über 1 Prozent bis auf 64,70 US-Dollar/bbl zurück. Die CO2-Zertifikate kümmern die Kurskapriolen des Ölmarktes allerdings nicht.

Streiks in Frankreich führen zu höherer Nachfrage nach EUAs

Der oben erwähnte Kursanstieg der CO2-Zertifikate am Donnerstag dürfte auch den Streiks in französischen Kernkraftwerken geschuldet sein. Ca. 9,4 GW Kernkraft seien von den Streiks betroffen, wie Daten der Transparenzseite offenbaren. Der Wegfall dieser emissionsarmen Erzeugungskapazitäten muss kurzfristig mit fossilen Kraftwerken aufgefangen werden, was zu einer höheren Nachfrage nach Emissionsrechten führt.

In der nächsten Handelswoche werden wieder mehr Zertifikate an EEX versteigert. Es stehen in Summe 17,8 Mio. EUA zur Versteigerung an. Zum Vergleich, in KW 2 waren es nur 8,5 Mio. EUAs. Obwohl die Versteigerungsmengen am Primärmarkt den Marktteilnehmern schon lange vorher bekannt sind und diese Information eigentlich schon eingepreist sein müsste, werden im Nachgang Preisbewegungen am CO2-Markt mit den Angebotsmengen in der Auktion begründet. Nicht selten treten die erwarteten Preisbewegungen beim CO2-Dezemberkontrakt auf Basis der Angebotsmenge am Primärmarkt auch ein.

Autor: Stefan Küster

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