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Zum Ende der letzten Handelswoche am Freitag, den 26.07., fielen die CO2-Zertifikate mit dem Leitkontrakt zur Lieferung im Dezember dieses Jahres an der Londoner Börse ICE deutlich zurück. Am Mittwoch zuvor wurde noch die 30 Euro/t CO2-Marke knapp getestet, wodurch Gewinnmitnahmen einsetzten und nachdem bekannt wurde, dass die Temperaturen wieder in Richtung Durchschnittswerte für diese Jahreszeit zurückfallen sollen. Die Handelswoche ging bei 28,29 Euro/t CO2 aus dem Handel. Vom Eröffnungskurs bei 28,87 Euro/t CO2 bis zum Schlusskurs bei 28,29 Euro/t CO2 ist damit ein Minus von 2 % bei den Emissionsrechten zu verbuchen.
Zu Beginn der neuen Woche am Montag startete der CO2-Handel mit 28,27 Euro/t CO2 zunächst ruhig und unspektakulär. Dies sollte jedoch die allseits bekannte Ruhe vor dem Sturm bedeuten, denn ab 9 Uhr zogen die Emissionsrechte massiv an und gewannen bis 13 Uhr in der Spitze 3,7 Prozent bis auf 29,28 Euro/t CO2 an Wert. Dieses Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden und so fielen die Emissionsrechte mit minus 3,1 Prozent nahezu genauso stark zurück, wie sie zuvor gestiegen waren. Nach dieser volatilen Achterbahnfahrt lag der Schlusskurs am Montag bei 28,43 Euro/t CO2. Nichts für schwache Nerven, denn auch am Dienstag ging es nach einer anfänglichen Erholung am Vormittag dann doch mit minus 2 Prozent weiter abwärts.
Enttäuschende Primärauktion
Das Ergebnis der Primärauktion an der EEX hat am Dienstag herbe enttäuscht und settlete 9 Cent unter dem Terminmarkt. Mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen an dem Tag lag der Schlusskurs bei 27,90 Euro/t CO2 und damit unter der 28 Euro/t CO2-Marke. Auch am Mittwoch konnte von Seiten der Bären die Marke bei 28 Euro/t CO2 mit einem Schlusskurs von 27,98 Euro/t CO2 knapp gehalten werden, auch wenn auf Tagessicht ein Plus von 0,7 Prozent vom Opening bei 27,80 Euro/t CO2 zu verzeichnen war. Die Notierungen konnten sich damit jedoch auch oberhalb der wichtigen Unterstützung in Form des Aprilhochs bei 27,85 Euro/t CO2 behaupten. Damit bleibt der langfristige Aufwärtstrend weiter intakt und die Korrektur seit Erreichen der 30 Euro/t CO2-Marke kann als aufwärtstrendbestätigender Pullback an die ehemalige Ausbruchsmarke interpretiert werden.
Enttäuschende FED Aussagen lassen Energiemarkt kalt
Am Donnerstag schien es zunächst so, als könnten die enttäuschenden Aussagen der amerikanischen Zentralbank vom Vorabend den Markt negativ beeinflussen. Die Federal Reserve senkte am Mittwoch zwar erwartungsgemäß die Zinssätze, aber der Chef der US-Notenbank betonte im Nachgang, der Schritt sei möglicherweise nicht der Beginn einer Reihe von Zinssenkungen zur Stützung der Wirtschaft gegen globale Risiken. Die amerikanischen Aktien- und auch Ölmärkte reagierten daraufhin mit heftigen Verlusten, was jedoch am Donnerstag nicht negativ auf den europäischen Energiemarkt durchschlägt.
Starke Gasmärkte stützen CO2
Aufgrund großer Instandhaltungsmaßnahmen im britischen Gasmarkt reagierte der TTF Day-Ahead in den letzten Tagen extrem bullish, obwohl die Maßnahmen lange geplant und dem Markt an sich bereits bekannt waren. Seit Dienstag steigen die TTF Day-Ahead Preise um über 10 Prozent von unter 10 Euro/MWh bis auf zuletzt knapp 11 Euro/MWh an. Dies hinterlässt auch auf der Gas-Terminkurve Spuren, während gleichzeitig die Kohlemärkte mit dem API#2 Kohle Frontjahr von 68 US-Dollar/t bis auf 67 US-Dollar/t rückläufig waren. Diese gegenteilige Entwicklung konkurrierender Energieträger in der Stromproduktion wirkt sich positiv auf den Markt für Emissionsrechte aus und treibt das CO2-Dez.19 Zertifikat zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichtes bis auf 29 Euro/t CO2 weiter an. Dies auch vor dem Hintergrund, dass im August deutlich weniger CO2-Zertifikate in der EEX-Auktion versteigert werden sollen, was vom Markt mit Spannung erwartet wird. In KW 32 werden bspw. gerundet nur 5,78 Millionen EUA in die Auktion gegeben, was eine deutliche Angebotsverknappung zur Folge hat. Diese geringen Auktionsmengen sind dem Markt lange bekannt und konnten im Juli bereits antizipiert werden. Dies wirft wiederum den Gedanken auf, ob die Marktlogik diesmal lauten könnte: „Buy the rumor, sell the fact!“ Am Gasmarkt (siehe oben) hat diese Herangehensweise jedoch nicht funktioniert und so wird es im August, was die Preisentwicklung der Emissionsrechte betrifft, weiter spannend bleiben.
Autor: Stefan Küster
Kontakt: research@energycharts.de
Erstellung des Berichts: 01.08.2019
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