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Der Markt für Emissionsrechte befindet sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen globalen Rezessionsängsten, gepaart mit nicht weniger gewordenen No-Deal Brexit-Sorgen, und dem politischen Willen, den vermutlich nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel über einen funktionierenden Handel mit CO2-Zertifikaten zu verhindern. Letzteres Ziel würde aber nur dann mit marktgerechten Mechanismen erreicht, wenn die CO2-Preise weiter steigen und eben nicht fallen würden. Wenn allerdings eine bevorstehende Rezession die Nachfrage nach Emissionsrechten reduziert und gleichzeitig durch Boris Johnson aufgrund eines No-Deal Brexits ein höheres Angebot auf den Markt trifft, verwundert es nicht, dass das CO2-Dez.19 Zertifikat seit dem Julihoch vom 24.07. bei 29,95 Euro/t CO2 bis zum bisherigen Zwischentief vom 23.08. bei 24,81 Euro/t CO2 um 17 % bzw. über 5 Euro/t CO2 verloren hat. Aber zumindest schwindet seit Anfang dieser Woche der bislang vorherrschende Verkaufsdruck. Nachdem die Emissionsrechte die wichtige Supportmarke bei rund 26 Euro/t CO2 am Donnerstag vergangener Woche unterseitig durchbrochen haben, fielen die Notierungen auch zum Ende der letzten Woche am Freitag massiv zurück. Auf der nächsten wichtigen Unterstützung bei ca. 24,80 Euro/t CO2 endete die bis dahin dominante Vorherrschaft der Bären und es gelang eine Stabilisierung mit einem Wochenclose bei 25,10 Euro/t CO2 und damit wieder über der runden Marke von 25 Euro/t CO2.
Boris Johnson und die Irland-Frage
Diesen ersten positiven Grundton nahmen die Emissionsrechte mit ins Wochenende und konnten auch am Montag weiter Boden gut machen. Das CO2-Dez.19 Zertifikat beendete den ersten Tag der neuen Handelswoche an der Londoner Börse ICE bei geringer Liquidität aufgrund des Summer Bank Holiday in UK bei 25,83 Euro/t CO2. Stabilisierende Finanzmärkte und positive Kommentare zum Thema US-China Handelsstreit vom G7 Gipfel sorgten für etwas Erleichterung. Am Dienstag kamen die Notierungen dann etwas zurück und schlossen nach einer schwachen Primärauktion auf einer 25,41 Euro/t CO2. Das Auktionsergebnis lag 5 Cent unter dem Sekundärmarkt und auch die Bid-to-Cover Ratio fiel mit 2,04 eher enttäuschend aus. Hinzu kam, dass sich zwei Monate vor dem geplanten EU-Ausstieg der Briten Boris Johnson in der Irland-Frage gegenüber EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unkooperativ zeigte. Er betonte, Großbritannien werde die EU am 31. Oktober verlassen - egal unter welchen Umständen. Dies schürt verständlicherweise Ängste vor einem hohen Zertifikate-Angebot unter den Marktteilnehmern.
Die MSR wird´s schon richten...
Andererseits dürfte in diesem Fall auch die Marktstabilitätsreserve den Emissionsrechten rettend zur Seite stehen können. Die Erwartung an eine funktionierende MSR ist vermutlich auch der Grund, warum trotz überwiegend bearisher News das CO2-Dez.19 Zertifikat am Mittwoch wieder über die Marke von 26 Euro/t CO2 zu steigen versucht. Diesmal eher losgelöst von den Finanzmärkten, aber im Einklang mit Brent-Preisen von wieder über 60 USD/bbl. Die Ölmärkte konnten wieder Boden gut machen, nachdem die US-Lagerbestände um 11,1 Millionen Barrel weit über den Erwartungen von 2 Millionen Barrel rückläufig waren. Der Schlusskurs am Mittwoch für den Dez.19-Kontrakt lag bei 26 Euro/t CO2 an der ICE in London. Am Donnerstag ging es dann schon wieder deutlich über die 26 Euro/t CO2-Marke hinaus. Mit einem Plus von 0,46 Euro/t CO2 ging der Donnerstag auf einer 26,46 Euro/t CO2 aus dem Handel. Dieses hohe Niveau konnte jedoch am Freitag nach einigen Gewinnmitnahmen mit einem Wochenclose bei 26,32 Euro/t CO2 nicht gehalten werden.
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Ausblick
In der nächsten Woche KW 36 ist das Auktionsvolumen an der EEX mit 13,5 Millionen EUAs wieder deutlich höher als in den zurückliegenden Augustwochen. Am Mittwoch sowie am Donnerstag findet an der EEX keine Auktion statt. Dies ändert sich jedoch in KW 37, in der am Mittwoch eine polnische Auktion stattfindet und somit täglich Zertifikate verauktioniert werden. Das Volumen wird dabei 24,5 Mio. Zertifikate umfassen.
In der nächsten Woche wird am Dienstag der ISM Manufacturing Index der USA veröffentlicht, welcher seit August 2018 stark rückläufig ist. Erwartet wird eine „Stimmungsstabilisierung“ bei 51,4 Punkten. Am Mittwoch und Donnerstag tagt der Umweltausschuss (ENVI) des Europäischen Parlaments unter dem neuen Vorsitzenden Pascal Canfin in Brüssel. Ebenfalls am Mittwoch folgt dann der deutsche Einkaufsmanagerindex (Markit Services PMI), der nach den rückläufigen BIP-Zahlen für Q2 hohe Beachtung finden dürfte. Die US-Arbeitslosenquote für August wird am Freitag publiziert und sollte weiter auf geringem Niveau bei 3,7 % notieren.
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Autor: Stefan Küster
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