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In der Zeit vom 05.07. bis 12.07. gestaltete sich die Preisentwicklung am Markt für Emissionsrechte alles andere als langweilig. Derartige Preissprünge, wie sie sich insbesondere am Mittwoch, den 10.07., ereigneten, haben auch im hoch volatilen Hedgefonds geprägten CO2-Markt Seltenheitswert.
Neue Höchststände beim Dez.19-Zertifikat
Der Schlusskurs am Montag, den 08.07., lag bei 26,81 Euro/t CO2 und damit 0,43 Euro/t CO2 höher im Vergleich zum Freitagsclosing vom 05.07., obwohl das Handelsvolumen an Londoner Börse ICE an dem Tag unterdurchschnittlich war. Auch das Auktionsergebnis der EU an der EEX konnte mit 26,60 Euro/t CO2 nicht wirklich überzeugen. In der Folge kamen die Notierungen am Dienstag letzte Woche auch ein wenig zurück und schlossen bei 26,56 Euro/t CO2. Das kann rückblickend als die Ruhe vor dem Sturm gewertet werden, denn am vergangenen Mittwoch brachen bei den Emissionsrechten alle Dämme auf der Oberseite. Um 1,63 Euro/t CO2 bzw. um 6,14 Prozent stieg das Dez.19-Zertifikat an nur einem Tag massiv an. Dabei markierte der Kontrakt intraday mit 28,31 Euro/t CO2 und auch auf Schlusskursbasis bei 28,19 Euro/t CO2 ein neues 11-Jahreshoch. Das ehemalige Hoch vom 12.04. bei 27,85 Euro/t CO2 wurde damit klar übertroffen.
Vielfältige Gründe für die CO2-Rallye
In Händlerkreisen wird viel darüber spekuliert, was diesen Preisschub ausgelöst hat, denn auch am Donnerstag, den 11.07., zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichtes, geht die Rally zunächst weiter. Am Vormittag wurde direkt ein neues 11-Jahreshoch bei 28,72 Euro/t CO2 markiert. Die Gründe für die Rallye sind vielfältig. Zunächst einmal nährt gerade in politisch stark abhängigen Märkten gerne die Hausse die Hausse. Wenn die Preise ohne große Rücksetzer wichtige Widerstände, wie ehemalige Hochs, einfach so aus dem Weg räumen, dann tun sich Marktteilnehmer schwer, mit großen Verkaufsorders gegen den Trend zu agieren. Das Angebot ist in solchen Marktphasen tendenziell geringer, während panikartige Käufe den Markt nach oben treiben. Das Handelsvolumen am Mittwoch, den 10.07., war mit 36,9 Million gehandelten Dez.19-Futures jedenfalls bemerkenswert und lag deutlich über dem 20-Tage gleitenden Durchschnitt von 19,7 Million Zertifikaten.
Treibt Umweltministerin den CO2-Preis in die Höhe?
Fundamentale Auslöser könnten neben gestiegenen Ölmärkten bis auf 67,65 US-Dollar pro Barrel bei Brent Crude, aufgrund eines hohen und weit über den Erwartungen liegenden Rohöl-Lagerabbaus in der letzten Woche, auch politische Äußerungen seitens der Bundesumweltministerin Svenja Schulze gewesen sein. Wie energate berichtete, hat sie sich für eine Löschung freiwerdender Emissionsrechte von stillgelegten Kohlekraftwerken im Rahmen des Kohleausstiegs ausgesprochen, um ein künftiges Überangebot an Zertifikaten zu vermeiden. Dieser Gedanke ist allerdings nicht neu und wurde auch schon im Report der Kohlekommission ins politische Spiel gebracht. Wie energate berichtete, wählte der für Klimapolitik zuständige Umweltausschuss, mit 76 Mitgliedern der größte Ausschuss des EU-Parlaments, den französischen Liberalen Pascal Canfin (Fraktion Renew Europe, vormals Alde) zu seinem Vorsitzenden. Der ehemalige Grüne und Chef von WWF France war von 2009 bis 2014 mit Unterbrechung schon Mitglied im EU-Parlament.
Neue Höchststände an US-Aktienmärkten
Während es jenseits des Atlantiks in den USA zu neuen Aktienmarkthöchstständen, bspw. beim marktbreiten S&P 500 kommt (Alltime-High bei 3.003 Punkten), hinkt der deutsche Leitindex mit einem Zählerstand bei 12.391 seinem Allzeithoch von 13.597 Punkten aus Januar 2018 weiter deutlich hinterher (America first). Von einer Aktienmarkteuphorie, aufgrund in Aussicht gestellter Zinssenkungen in den USA, wegen rückläufiger Konjunkturindikatoren, können sich Hedgefonds auch am CO2-Markt nicht gänzlich lösen und übertragen diese Stimmung gerne auch auf andere Märkte.
Ausblick
In der Woche 29 werden 16,9 Million EUA von der EU, Deutschland und Polen versteigert. Das sind 5,4 Million Zertifikate mehr als in KW 28, was sich preisdämpfend auswirken müsste. In dieser Woche werden wir Informationen erhalten, wie es der amerikanischen Industrie und dem US-Einzelhandel geht. Paradoxerweise sollten die geschürten Zinssenkungsphantasien nicht durch zu gute Konjunktudaten enttäuscht werden. Insofern wird die beginnende Berichtssaison in den USA im Mittelpunkt des Interesses an den Finanzmärkten stehen.
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Autor: Stefan Küster
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