Blogeintrag

EnergyCharts CO2-Marktbericht KW 26 / 2022

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EUAs profitieren von höherer Kohleverstromung und ETS Reformen

(EnerChase – Willich) Zum Start in die Handelswoche 26 zeigten sich die Energiemärkte mehrheitlich bullish gestimmt. Einzig das API#2 Kohle Frontjahr verzeichnete einen Verlust bei den von uns beobachteten Commodities. Dabei treiben vor allem die anhaltenden Angebotssorgen und Unsicherheiten die Preise, während die Kohlebestände in den nordwesteuropäischen Häfen auf den höchsten Stand seit November 2019 gestiegen sind.

Emissionszertifikate klettern bis auf 90 Euro/t CO2

Gestützt von einer steigenden Kohlenachfrage und damit höheren CO2-Emissionen stieg der CO2 Dez-22-Kontrakt zum Wochenstart am Montag um 1,45 Prozent auf 84,64 Euro/t CO2. Am Dienstag setzte sich die Aufwärtsbewegung weiter fort und wurde zum Handelsschluss mit einem kräftigen Kursplus beendet. Der Dezember-Future legte um 3,17 Prozent auf 87,75 Euro/t CO2 zu. Nachdem die Reformpläne des europäischen Emissionshandelssystems am Dienstag für einen deutlichen Kurssprung gesorgt haben, ging es für den CO2 Dez-22-Kontrakt intraday am Mittwoch bis knapp über die 90-Euro-Marke auf 90,13 Euro/t CO2. Aus dem Handel verabschiedete sich der Kontrakt mit einem Plus von 0,67 Prozent bei 88,65 Euro/t CO2.

Europäischer Rat einigt sich auf Reformpläne

Nach dem EU-Parlament hat sich auch der Europäische Rat auf Reformpläne für das EU ETS geeinigt, wodurch die Verhandlungen mit dem Parlament weitergehen können. Inhalt der Reformen ist unter anderem ein Anstieg des jährlichen Reduktionspfades von 2,2 Prozent auf 4,2 Prozent und die Entnahme von 117 Mio. Zertifikaten im Jahr nach Inkrafttreten der Reform. Zudem soll das CO2-Reduktionsziel von 43 Prozent auf 61 Prozent angehoben werden, wobei das EU-Parlament für 63 Prozent gestimmt hatte. Bis 2030 sollen außerdem 24 Prozent der überschüssigen Zertifikate in die Marktstabilitätsreserve (MSR) übernommen werden. Die MSR soll aber maximal 400 Mio. Zertifikate enthalten können. Auch bei der kostenlosen Zuteilung ist eine Änderung im Gespräch. Diese soll zwischen 2026 und 2035 schrittweise auslaufen, wenn die Sektoren Teil des CO2-Grenzsteuersystems (CBAM) sind. Wichtig ist zudem, dass der Artikel 29a gestärkt werden soll, wodurch Marktinterventionen nach starken Preisanstiegen möglich sind.

Ausblick: Was sagt die Technische Analyse?

Bei den Emissionszertifikaten ist nach der Bullen-Rally der Vortage am Donnerstag zunächst mit Gewinnmitnahmen zu rechnen. Zwar sind die Verschmutzungsrechte aufgrund der höheren Kohleverstromung gestützt, gleichzeitig bleiben aber die konjunkturellen Sorgen bestehen. Aus charttechnischer Sicht liegen die Mehrzahl der Argumente kurzfristig auf Seiten der CO2-Bullen, so dass wir nach dem Ausbruch über die 87-Euro-Marke zunächst bullish gestimmt bleiben, bis Verkaufssignale generiert werden. Zudem hatten sich die Bollinger Bänder zuletzt wieder merklich zusammengezogen, so dass ggf. sogar mit einem Vola-Breakout auf der Oberseite zu rechnen ist. Dieser würde neue Dynamik erhalten, wenn die Kurse auf über 91 Euro/t CO2 ansteigen. In diesem Fall sollte auch mit einem Anstieg auf die nächste Widerstandsregion bei 92,75 Euro/t CO2 gerechnet werden können. Solange sich die Notierungen oberhalb der 82 Euro-Marke halten können, bleiben tendenziell die CO2-Bullen aus charttechnischer Sicht im Vorteil. Fundamental dürfte allerdings keine Kauflaune aufkommen. Nach einem bisherigen Tagestief am Donnerstag bei 87,30 Euro/t CO2 notierten die EUAs zur Mittagszeit bei rd. 89 Euro/t CO2. Bei der Primärmarktauktion wurde ein Preis von 88,02 Euro/t CO2 erzielt. Die Cover Ratio lag bei 2,58.

Autor: Stefan Küster, Tobias Waniek - www.EnergyCharts.de

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Autor: Stefan Küster

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