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Energiepreise fallen deutlich +++ Merkel mit Ultimatum an die Vernunft
In den vergangenen Tagen hagelte es schlechte Nachrichten, immer mehr Unternehmen müssen auf Grund von Störungen in der Lieferkette oder zur Sicherheit der Mitarbeiter ihre Produktion herunterfahren. Prominentestes Beispiel am Mittwoch war der Autobauer BMW, nachdem am Vortag bereits VW, Daimler und Opel entsprechende Schritte bekannt gaben. Damit ist die deutsche Schlüsselindustrie stillgelegt und die Auswirkungen ziehen sich bis weit hinein in den Mittelstand. Hinzukommen tausende Betriebe in der Gastronomie-, Reise- und Freizeitbranche. In einer historischen Fernsehansprache appellierte Bundeskanzlerin Merkel am Mittwochabend an die deutsche Bevölkerung, soziale Kontakte zu beschränken, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. In typischer Merkel-Sprache deutete sie mit der ansonsten nötigen „Prüfung und Korrektur“ indirekt eine Ausgangssperre an, sollten die Infektionszahlen weiter derart schnell ansteigen. Belgien, Italien, Spanien, Frankreich oder Österreich sind bereits an diesem Punkt.
EZB erwartet Rezession
Da kurzfristig kein Medikament oder gar Impfstoff in Sicht ist und die Infektionszahlen weiter rasant ansteigen (Europa hat mittlerweile China überholt), nehmen die Sorgen vor einer tiefen Rezession zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) war zuletzt von einem Wachstum in der Eurozone von 0,8 Prozent in 2020 ausgegangen. Sollte der sogenannte „Lockdown“, also die bewusste Stilllegung des öffentlichen Lebens, einen Monat anhalten, geht die EZB von einem negativen Wachstumseffekt von 2,1 Prozent aus, die Wirtschaft in der Eurozone würde demnach um 1,3 Prozent schrumpfen. Sollte der „Lockdown“ jedoch drei Monate andauern, was Experten für realistisch halten, betrüge der negative Effekt 5,8 Prozent, die Wirtschaftsleistung würde sich demnach um 5 Prozent verringern. Im Zuge der Finanzkrise 2009 reduzierte sich die Wirtschaftsleistung um 4,4 Prozent. Den Höhepunkt der Epidemie in Europa erwarten Experten derzeit Mitte Mai. Sollte der „Lockdown“ gar länger als drei Monate andauern, wäre ein Rückgang um 10 Prozent nicht ausgeschlossen. Diese Zahlen bzw. Prognosen soll EZB-Chefin Lagarde nach Angaben hochrangiger EU-Diplomaten auf der Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs am Dienstagabend genannt haben, wie die FAZ berichtete.
Konjunkturindikatoren historisch eingebrochen
Auch Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigen die Einschätzungen der EZB: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im März auf 87,7 Punkte gesunken - nach 96,0 Zählern im Februar. Es ist der stärkste Rückgang seit 1991 und der niedrigste Wert seit August 2009. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat seine erst vor einer Woche abgegebene Prognose zum Wirtschaftswachstum angesichts der Entwicklungen der Corona-Krise massiv nach unten korrigiert. Zwei berechnete Szenarien sehen nun für dieses Jahr einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 4,5 Prozent im günstigen und knapp 9 Prozent im ungünstigen Fall vor. Im nächsten Jahr dürfte das BIP dann aber nach den Berechnungen der Ökonomen zwischen 7,2 Prozent und 11 Prozent wachsen.
CO2-Markt folgt den Finanzmärkten – historischer Preissturz
Die Marktbewegungen, die wir im Angesicht der Corona-Pandemie schon vor drei Wochen an den Finanzmärkten beobachten konnten, haben in dieser Woche nun auch die CO2-Märkte erreicht. Der Startschuss für diesen historisch einmaligen Abverkauf wurde bereits Ende letzter Woche abgefeuert und zu Beginn der aktuellen Woche mit einer Eröffnungskurslücke immer lauter hörbar. Wie bereits im letzten energate-Marktbericht CO2 erwähnt, fiel es uns letzte Woche schwer, auf dem damaligen Kursniveau bei ca. 24 Euro/t CO2 daran zu glauben, der Corona-Effekt sei bei den EUAs bereits ausreichend eingepreist worden. Unter Berücksichtigung einer bevorstehenden Rezession in Deutschland und Europa und einem damit einhergehenden geringeren Stromverbrauch der Unternehmen und somit einer rückläufigen Nachfrage nach Emissionsrechten sowohl im Kraftwerksbereich als auch von Seiten der Industrie, konnte ein Abverkauf erwartet werden. Der aktuelle Preisverfall, so wie er sich derzeit darstellt, ist jedoch jenseits von dem, was hätte erwartet werden können und nimmt historisch einmalige Auswüchse an. Sogar die breite Support-Region zwischen 18,94 Euro/t CO2 und 17,08 Euro/t CO2 wurde zur Mitte der aktuellen Handelswoche nach unten hin durchbrochen. Seit dem Julihoch bei 29,95 Euro/t CO2 sind die Notierungen um knapp 50 Prozent gefallen und allein in dieser Woche ist ein Preisabschlag um 30 Prozent vom Hoch bei 21,50 Euro/t CO2 am Montag bis auf im Tief bei 15,05 Euro/t CO2 am Mittwoch zu verzeichnen. Panische Zustände haben folglich auch den CO2-Markt erreicht. Dieser gibt zurzeit zweifelsohne auch den Takt am Strommarkt vor. Mit Blick auf den Preisverlauf halten die Kurse nun auf einem absolut wichtigen Support-Level inne. Gemeint ist das markante Verlaufstief aus November 2018 bei 15,10 Euro/t CO2 der Kursrallye von Juli 2016 bis Juli 2019. Eine Stabilisierung auf diesem Niveau könnte zu einer Gegenbewegung führen, wo sodann eine weitere Abverkaufswelle starten könnte. Die Frage ist nur, ob die Contrarians tatsächlich ins fallende Messer greifen wollen? Sie scheinen den Mut aufbringen zu können, denn am Donnerstag geht es um 5,8 Prozent auf 16,19 Euro/t CO2 nach oben.
Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz
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Autor: Stefan Küster
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