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Euro-Dollar-Kurs
Nach dem katastrophalen Start ins neue Börsenjahr stellt sich an den weltweiten Märkten die Frage, ob wir in 2016 in eine China bedingte Weltwirtschaftskrise geraten oder ob wir dank neuer Liquiditätsspritzen seitens der Zentralbanken wieder einmal die geldpolitische Kurve kriegen können. Draghi hat auf seiner Pressekonferenz Ende Januar zumindest Hoffnungen auf weitere Lockerungsmaßnahmen gemacht. Interessanterweise hat davon der Dollar im Vergleich zum Euro nicht nachhaltig profitiert. Ganz im Gegenteil, denn am 03.02.2016 durchbrach der Euro sogar den langfristigen Abwärtstrend dynamisch nach oben und konnte im gleichen Atemzug sogar die 200-Tagelinie aus dem Spiel nehmen (Chart 1).
Dieser Abwärtstrend war seit Mai 2014 gültig und hat in der Vergangenheit schon mehrfach seine Funktionalität unter Beweis gestellt. Damit scheint sich die Mehrzahl der Marktteilnehmer zu irren, die für den Euro schon seit Monaten die Parität prognostizieren. Der Bruch dieses Abwärtstrends muss charttechnisch als Kaufsignal interpretiert werden. Der Euro konnte sich in diesem Zusammenhang auch über der Marke von 1,1015 USD/EUR behaupten und hat nun Potential, noch weiter zu steigen. Die nächste Hürde für die Bullen stellt die untere Begrenzung des im März begonnenen Aufwärtstrendkanals dar, aktuell bei 1,1217 verlaufend. Gelingt ein Wiedereintritt in diesen Trendkanal, wäre dies ein weiteres bullishes Signal für die europäische Gemeinschaftswährung. Als nächste Anlaufmarke wären dann der Bereich um die Hochs aus Mai/September und Oktober 2015 bei ca. 1,146 USD/EUR zu nennen. Im Anschluss wartet das Jahreshoch aus August 2015 bei 1,1711 USD/EUR und darüber hinaus die obere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals.
Rückenwind für weitere Preissteigerungen erhält der Euro vom trendfolgenden MACD, der seit seinem Tief eine positive Divergenz ausbildet und nun die Nulllinie mit einem Kaufsignal durchkreuzt hat (siehe Subchart).
Um diese positive Ausgangslage nicht zu gefährden, sollten die Bullen einen Rückfall unter den langfristigen Abwärtstrend, aktuell bei 1,095 verlaufend, in jedem Fall vermeiden. Denn dann müsste der Ausbruch nach oben als Bullenfalle interpretiert werden, woraufhin meist starke Verkaufsimpulse folgen. Ein Bruch des in grün dargestellten Aufwärtstrends seit Dezember 2015 sowie der markanten Unterstützung bei 1,081 USD/EUR wären die Folge. Das Tief bei 1,0456 USD/EUR dürfte im Zuge dieser negativen Marktreaktion angelaufen werden können.
Brent - Frontmonatskontrakt
Ein bullisher Euro im Vergleich zum Dollar stellt die bearishen Perspektiven für die Rohstoffmärkte auf eine neue Probe. Brent hat sich seit seinem zyklischen Tief vom 20.01.2016 bei 27,10 USD/bbl merklich erholen können (siehe Chart 2). Auf EnergyCharts.de machten wir in unserer Analyse vom 24.01. Brent und Strom Frontjahr Base setzen zum Rebound an! frühzeitig auf die bevorstehende Gegenbewegung aufmerksam. Diese reichte bis an die 36 USD/bbl-Marke. Zurzeit findet eine Konsolidierung dieses Aufwärtsimpulses statt. Gelingt den Bullen ein Tagesschlusskurs über der 36 USD/bbl-Marke, wäre dies ein weiteres Kaufsignal in Richtung 39 USD/bbl. Schaffen es die Bullen, auch diesen Bereich herauszunehmen, wäre eine untere Umkehr vervollständigt, die Kaufimpulse bis zum langfristigen Abwärtstrend - aktuell bei ca. 46 USD/bbl verlaufend - freisetzten dürfte.
Dieser langfristige Abwärtstrend ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig intakt und würde bei Unterschreiten der Marke von 27,10 USD/bbl fortgesetzt. Die Ölbullen sollten folglich ein Abtauchen der Notierungen in diese Region tunlichst vermeiden.
Aus Chart 3 (Brent Stundenchart) wird zudem deutlich, dass sich die aktuell bullishe Ausgangslage bereits beim Unterschreiten der Marke von ca. 32,5 USD/bbl eintrüben dürfte. Der kurzfristige Aufwärtstrend stünde damit zur Disposition. Dass Brent jüngst die obere Trendkanalbegrenzung nicht mehr erreicht hat, ist kurzfristig als Schwächesignal zu deuten. Noch ist der kurzfristige Aufwärtstrendkanal intakt und die untere Trendkanalbegrenzung wurde bis zuletzt umkämpft.
Fällt diese Begrenzungslinie den Bären zum Opfer, dürfte, wie eben erwähnt, die Marke von 32,5 USD/bbl angelaufen werden können. Wird auch diese Marke aus dem Spiel genommen, würde bei einem Bruch der wichtigen Unterstützung bei ca. 30-29 USD/bbl ein Wiedersehen mit dem Tief bei 27,10 USD/bbl. nicht verwundern.
Fazit
Der Energiemarkt befindet sich übergeordnet weiterhin in einem langfristigen Abwärtstrend, der trotz der aktuellen bullishen Kursavancen bei Brent und dem Euro-Dollar-Kurs ungebrochen ist. Unter charttechnischen Gesichtspunkten ist daher mittelfristig davon auszugehen, dass die Preise auch in Zukunft weiter fallen dürften. Die aus der Vergangenheit bekannte hohe Negativdynamik von Strom, Gas und Kohle könnte perspektivisch jedoch ins Stocken geraten, da in Dollar gehandelte Rohstoffe, wie Brent und Kohle, bullishen Rückenwind von Seiten eines schwächeren Dollars bekommen könnten. Ob der Währungseffekt allerdings ausreicht, die Commodities von ihrem langfristigen Leiden zu erlösen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu beantworten. Shortpositionen sollten daher stets abgesichert werden.
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Autor: Stefan Küster
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