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Die neue Handelswoche begann am Montag an den Energie- und Finanzmärkten mit deutlich Auftrieb und durchweg grünen Vorzeichen. Allen voran ging es am CO2-Markt zunächst wieder rasant aufwärts. Der Leitkontrakt Dez-20 zeigt sich damit weiter hoch volatil. Mit einem satten Plus von 5,66 Prozent gingen die Verschmutzungsrechte aus dem Handel und schlossen bei 27,65 Euro/t CO2. Das Handelsvolumen fiel jedoch, ähnlich wie in den letzten Handelstagen zuvor, unterdurchschnittlich aus. Auch am Dienstag zeigten sich am CO2-Markt wieder starke Marktbewegungen. Der Dez-20 Kontrakt ging mit einem Minus von 3,50 Prozent bei 26,74 Euro/t CO2 aus dem Handel.
CO2-Handel im Zentrum der CO2-Grenzpolitik
Nach dem hoch volatilen Wochenstart konnten die CO2-Händler am Mittwoch etwas durchatmen. Der Dez-20 Kontrakt stieg lediglich um 0,3 Prozent auf 26,87 Euro/t CO2. Die Europäische Kommission wird bis Mitte 2021 eine CO2-Grenzpolitik vorschlagen, die darauf abzielt, die EU-Industrie vor Waren-Importen aus Ländern mit nachlässiger Klimapolitik zu schützen. Dabei soll der CO2-Handel der Europäischen Union (EU ETS) das grundlegende Instrument darstellen, um die CO2-Grenzsteuer zu quantifizieren. Derweil äußerten sich Polen, die Tschechische Republik und Ungarn vor den Gesprächen am Mittwoch über das neue Ziel der EU, die Treibhausgasemissionen stärker zu senken als ursprünglich geplant, skeptisch. Dies deutet auf schwierige Verhandlungsrunden hin. Die EU-Kommission will die Treibhausgase gegenüber dem Stand von 1990 bis 2030 um mindestens 55 Prozent senken, was ein deutlich ehrgeizigeres Ziel als die ursprünglich geplante Reduzierung von 40 Prozent darstellt.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichts konnten sich die CO2-Preise mit aktuell 26,43 Euro/t CO2 weiter oberhalb von 26 Euro/t CO2 stabilisieren und in den letzten Tagen in eine seitwärts gerichtete volatile Konsolidierungsphase übergehen. Fallen die Verschmutzungsrechte auf Tagesbasis allerdings unter 26 Euro/t CO2 zurück, wäre dies als Schwächesignal zu werten. Eine absolut wichtige Support-Marke wartet bei 24,82 Euro/t CO2. Sollte diese unterlaufen werden, wäre aus charttechnischer Sicht eine obere Umkehrformation bestätigt, welche den Aufwärtstrend seit dem Corona-Tief bei 14,34 Euro/t CO2 beenden würde.
Rückläufiges Handelsvolumen an der ICE
In den letzten Tagen war es zudem interessant festzustellen, dass das Handelsvolumen an der britischen ICE deutlich rückläufig war. Die Analyse des Volumens deutet auf einen weiterhin intakten Aufwärtstrend hin, da in Phasen mit steigenden Preisen das ebenfalls anziehende Volumen den Aufwärtstrend bestätigt. Demgegenüber gehen die gehandelten Stückzahlen der Verschmutzungsrechte in der Korrekturphase bzw. in Zeiten mit fallenden Notierungen an der ICE zurück. Fallende Preise gehen also mit fallendem Volumen einher. Dies deutet zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf starken Abwärtsdruck hin, denn ein gesunder intakter Abwärtstrend sollte mit anziehendem Volumen einhergehen.
Im vierten Quartal wird es spannend und hoch volatil
Im vierten Quartal 2020 werden die Preistreiber an den CO2-Märkten sicherlich weiter die Corona-Pandemie und die hoffentlich nur regionalen Lockdowns, die sich zuspitzenden Brexit-Verhandlungen und die US-Präsidentschaftswahlen sein, was zu einer großen Unsicherheit und damit zu einer weiterhin hohen Volatilität am CO2-Markt führen dürfte.
Vom 5.- 8. Oktober wird das EU-Parlament über das europäische Klimagesetz abstimmen, einschließlich der endgültigen Position des ENVI-Ausschusses zu einem Emissionsminderungsziel für 2030 von 60 Prozent. Die Position des ENVI-Ausschusses umfasst auch die Klimaneutralität bis 2050 sowohl auf EU- als auch auf Mitgliedstaatenebene. Der Übergang von der Handelsperiode 3 in die Handelsperiode 4 könnte aufgrund von möglicherweise erst späten Compliance-Käufen stützend wirken.
Ausblick Primärauktion
In der nächsten Handelswoche 41 werden an der EEX 20,8 Mio. EUAs verauktioniert. Die größte Menge kommt am Mittwoch mit 6,4 Mio. EUAs in der polnischen Auktion unter den Hammer. An der englischen ICE werden nächste Woche keine EUAs versteigert. Zum Vergleich: In der aktuellen KW 40 werden über die EEX 14,4 Mio. EUAs auf den Markt gebracht. Hinzu kam die Menge von 5,3 Mio. EUAs über die britische ICE am Mittwoch, was einem Gesamtvolumen von 19,7 Mio. EUAs in KW 40 entspricht. In der nächsten Woche steigt das Auktionsvolumen folglich um 1,1 Mio. EUAs, was dem Markt jedoch hinreichend bekannt sein sollte.
Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz
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Autor: Stefan Küster
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