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Eine kleine Verschnaufpause gab es zu Beginn der neuen Handelswoche (KW 50) an den Energiemärkten. Nach der November-Rally haben die Marktteilnehmer am CO2-Markt zunächst einige Gewinne mitgenommen und drückten den CO2 Dez-20 Kontrakt am Montag um 1,96 Prozent bis auf 29,52 Euro/t CO2 nach unten. Im Tagestief ging es für die Verschmutzungsrechte bis auf 29,44 Euro/t CO2 hinunter.
Derzeit besteht wieder eine erhöhte Korrelation von CO2 und dem Brent Crude Frontmonatskontrakt. Insofern kann es derzeit zielführend sein, den Ölmarkt genau im Blick zu haben. Brent Crude stand am Montag aufgrund weltweit steigender COVID-19-Fälle und aufflammender geopolitischer Spannungen zwischen den USA und China unter Druck. Der Frontmonatskontrakt verlor 1,2 Prozent bis auf 48,65 US-Dollar/bbl. Der Ölmarkt hatte letzte Woche Unterstützung in der Hoffnung gefunden, dass die Einführung von Impfstoffen die Wahrscheinlichkeit weiterer Reisebeschränkungen verringern würde. Ein Anstieg der Coronavirus-Fälle weltweit hat jedoch zu einer Reihe erneuter Lockdowns geführt, einschließlich strenger neuer Maßnahmen im US-Bundesstaat Kalifornien und in Deutschland sowie Südkorea. Die OPEC und Russland haben letzte Woche vereinbart, ihre tiefgreifenden Kürzungen in der Ölproduktion ab Januar um 500.000 bpd leicht zu lockern, konnten jedoch für den Rest des nächsten Jahres keinen Kompromiss in Bezug auf eine längerfristige Politik erzielen.
ZEW-Konjunkturerwartungen überraschen positiv
Wenig Bewegung und ein deutlich verringertes Handelsvolumen gab es am Dienstag beim Handel mit den Verschmutzungsrechten. Für den Dez-20 CO2 Kontrakt ging es leicht um 0,14 Prozent auf 29,66 Euro/t CO2 hinauf. Unsicherheiten gab es am Dienstag aufgrund der Brexit-Verhandlungen und der Veto-Haltung von Ungarn und Polen bezüglich des EU-Haushalts.
Das ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen liegt im Dezember bei 55 Punkten, nach 39 Punkten im November. Die Konsensschätzung lag bei 46 Punkten und wurde damit deutlich übertroffen. Bei den Marktteilnehmern besteht die Erwartung, dass es innerhalb der nächsten sechs Monate zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt, wovon auch die Aktienmärkte bereits ausreichend profitiert hatten. Der DAX ging unverändert bei 13.278 Zählern aus dem Handel. Der starke Euro im Vergleich zum US-Dollar mit 1,21 US-Dollar/Euro belastet die exportabhängige deutsche Industrie.
Kaum verändert zeigte sich am Dienstag der Brent Crude Frontmonat. Dieser ging bei 48,85 US-Dollar/bbl aus dem Handel. Nach wie vor belastet den Markt die weltweit weiter steigenden Fälle von COVID-19 Infektionen. Trotz der optimistischen Nachrichtenlage zur Impfstoffausgabe in Großbritannien, wollen die Neuinfektionszahlen weltweit nicht zurückgehen. Auch in Frankreich könnte es neue Beschränkungen geben, wie aus Regierungskreisen bekannt wurde. Laut neuester Zahlen der Energy Information Administration (EIA) von Dienstag wird die US-Rohölproduktion im Jahr 2020 voraussichtlich um 910.000 Barrel pro Tag (bpd) auf 11,34 Millionen bpd fallen. Dies ist ein stärkerer Rückgang als bisher erwartet.
CO2 am Mittwoch kurzzeitig über der 30er-Marke
Erneut etwas freundlicher ging es am Mittwoch an den Energiemärkten zu. Angestiegen ist auf Tagesbasis der Preis für Verschmutzungsrechte. Zum Handelsschluss ging es für den Dez-20 Kontrakt 0,44 Prozent bis auf 29,70 Euro/t CO2 hinauf. Im Tageshoch stand der Kontrakt kurzzeitig bei 30,16 Euro/t CO2. Die Ölpreise bewegten sich am Mittwoch zum Handelsschluss in Europa kaum. Die EIA berichtete, dass die Rohölvorräte in den USA in der letzten Woche um 15,2 Millionen Barrel auf 503,2 Millionen Barrel angestiegen sind. Damit wurden die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Richtig Druck auf der Unterseite wollte beim Brent Crude Februarkontrakt dadurch jedoch nicht aufkommen.
Der deutsche Aktienindex DAX schloss den Mittwoch 0,5 Prozent im Plus bei 13.340 Punkten ab. Während die stockenden Brexit-Verhandlungen den Markt ausbremsten, gaben die Hoffnungen auf einen weiteren finanziellen Stimulus in der USA den Börsen Auftrieb. Kurz nach dem Start in den Handel markierte der Dow-Jones-Index einen neuen Rekordwert, musste diese Gewinne jedoch wieder preisgeben und notierte zum Ende des Handelstage bei 30.122 Zähler, ein Minus von 0,2 Prozent.
CO2-Dez-20 Kontrakt verfällt am Montag
In der nächsten Woche findet am EUA-Primärmarkt an der EEX die letzte Auktion von 3,9 Mio. EUAs am Montag für die nächsten Wochen bis voraussichtlich Ende Januar, Anfang Februar 2021 statt. Technische Probleme bei der EU-Kommission wurden zuletzt als Gründe genannt, jedoch liegt der Verdacht nahe, dass es mit den stockenden Brexit-Verhandlungen zu tun haben könnte. Das würde zumindest ins Bild passen. Damit startet der CO2-Markt mit einer Angebotsverknappung in das neue Jahr, was stützend auf die Preise wirken dürfte. EUAs aus der vierten Handelsperiode können nicht zur Abdeckung von Compliance-Verpflichtungen aus 2020 genutzt werden, da das sogenannte „Inter-Period Borrowing“ im EU-ETS nicht gestattet ist.
Die EU plant, die Emissionen bis zum Jahr 2030 auf 55-Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Auf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag dieser Woche sollen dazu die Weichen gestellt werden. Ebenfalls wird es dabei um die Verhandlungen mit Großbritannien über die zukünftigen wirtschaftlichen Beziehungen gehen. Die Verhandlungen darüber haben zuletzt gestockt und die Zeit für eine Einigung wird immer knapper. Am nächsten Montag, den 14. Dezember, verfällt der CO2-Dez-20 Kontrakt. Wir sagen „tschüss und good bye“, es hat Spaß gemacht mit dir! Am Donnerstag steht das CO2-Dez-20 Zertifikat am späten Nachmittag kurzzeit auf 31 Euro/t CO2. Der Schlusskurs lag bei 30,88 Euro/t CO2. Der Befreiungsschlag auf ein neues Alltime-High ist beim rollierenden Dezember-Kontrakt damit bisher noch nicht geglückt.
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Autor: Stefan Küster
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