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Im Jahr 2017 hat Deutschland insgesamt 906,6 Millionen Tonnen CO2 oder dessen Äquivalente in anderen Treibhausgasen ausgestoßen. Insbesondere dem windigen Wetter in 2017 war es zu verdanken, dass der Anteil der erneuerbaren Energien so stark war, dass der Energiesektor 19,5 Millionen Tonnen weniger emittierte und somit der gesamte Ausstoß Deutschlands an klimaschädlichen Treibhausgasen um 4,4 Millionen Tonnen (0,5%) zurückging.
Mit 313 Millionen Tonnen ist die Energiewirtschaft jedoch immer noch der Sektor, welchem das größte Gewicht bei der Einhaltung der deutschen Klimaziele beizumessen ist.
Nun hat Deutschlands Kohlekommission empfohlen, den kompletten Ausstieg bis zum Jahr 2038 aus der Verbrennung von Kohle zu schaffen. Da 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen soll, ist dies eine ambitionierte Aufgabe, auch wenn es vielen Umweltschützern naturgemäß zu lange dauert. Schließlich will die Stromversorgung gesichert, Arbeitsplatzabbau sozialverträglich gestaltet und neue Perspektiven für die betroffenen Regionen geschaffen werden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der noch vor wenigen Jahren auch Bundesumweltminister gewesen ist, kennt beide Seiten und geht davon aus, dass die Klimaziele Deutschlands durch den sukzessiven Ausstieg eingehalten werden können. Denn bis 2030 will die Bundesrepublik 60% weniger Treibhausgase gegenüber dem Referenzjahr 1990 emittieren.
Der Ausstieg aus der Kohle bedeutet aber auch, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden müssen, die Speichertechnologien für Strom sowie die Stromtrassen, welche Windenergie vom Norden in den Süden der Republik leiten. Denn ohne Kohlestrom und Atomenergie verbleiben hauptsächlich die erneuerbaren Energien und Strom aus Gaskraftwerken, um die Energieversorgung zu sichern.
Die Kosten dafür werden aktuell mit 40 Milliarden Euro beziffert. Hiervon sollen jährlich 1,3 Milliarden vom Bund für die Länder bereitgestellt werden sowie zusätzliche 700 Millionen Euro jährlich zur Absicherung konkreter Projekte. Die steigenden Strompreise für Industrie und Verbraucher sollen ab 2023 durch einen Zuschuss zu den Netzentgelten von jährlich zwei Milliarden Euro reduziert werden.
Letztendlich schafft der Fahrplan zur weiteren Dekarbonisierung der deutschen Energiewirtschaft Planungssicherheit für die deutsche Industrie auf der einen Seite und versucht auf der anderen Seite, Deutschlands Klimaschutzziele umzusetzen. Er ist ein Kompromiss, sicherlich. Aber ein Ergebnis ohne Kompromisse auf allen Seiten hätte ein deutlich schlechteres Resultat zur Folge gehabt, nämlich gar keins. Daher ist es ratsam, die Arbeit der Kohlekommission auch einmal aus diesem Blickwinkel betrachten.
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