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Letzte Woche Freitag dominierten am Markt für Emissionsrechte noch die negativen Vorzeichen, nachdem zuvor der Dow-Jones-Index aufgrund eines FED-Statements um 7 Prozent an nur einem Tag in sich zusammenbrach. Was hatten die amerikanischen Währungshüter veröffentlicht? Sie gehen offenbar nicht mehr von einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft aus, wie sie an den Aktienmärkten eingepreist wurde. Vielmehr kann man die Formulierungen als ein U deuten. „Das ist der größte wirtschaftliche Schock, an den wir uns erinnern können“, so Fed-Chef Jerome Powell. Die Fed tue alles, um den Arbeitsmarkt wieder zu beleben. „22,24 Millionen Menschen – irgendwie müssen wir ihnen als Land Arbeit verschaffen. Sie haben nichts falsch gemacht. Das war eine Naturkatastrophe“, so Powell. Die Corona-Krise werde die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Inflation stark belasten. Es bestünden erhebliche konjunkturelle Risiken. Für das Jahr 2020 erwartet die Fed eine Schrumpfung der Wirtschaft um 6,5 Prozent, gefolgt von einem Wachstum um 5,0 Prozent im Jahr 2021. Die Zinsen würden wohl noch für einige Jahre nahe Null bleiben. Das hat natürlich auch den deutschen Aktienindex DAX in Mitleidenschaft gezogen, welcher letzte Woche kurzzeitig einen herben Rückschlag unter die 12.000 Punkte-Marke verkraften musste.
CO2-Zertifikate konnten 22 Euro-Marke halten
In dem Zusammenhang war er schon erstaunlich, dass die CO2-Zertifikate die letzte Handelswoche bei 22 Euro/t CO2 am Freitag beenden konnten und nicht noch deutlicher zurückfielen. Aus technischer Sicht war dies zum Ende der letzten Woche absolut positiv zu werden. Und schaut man auf die Kursentwicklung in der aktuellen Handelswoche, scheint der düstere Ausblick Powells völlig vergessen. Denn nicht nur beim amerikanischen Dow-Jones-Index gelang zu Beginn der neuen Handelswoche am Montag eine Stabilisierung. Die CO2-Zertifikate zur Lieferung im Dezember dieses Jahres stiegen trotz der Sorgen um eine zweite Welle bei den Corona-Neuinfektionen am Montag um 0,86 Prozent und konnten dabei weiter die 22 Euro-Marke auf Tagesbasis verteidigen. Der Schlusskurs lag bei 22,19 Euro/t CO2. Im intraday-Tief ging es am Montag bis auf 21,57 Euro/t CO2 zurück. Dabei wurde der Aufwärtstrend seit dem Corona-Low vom 23.03. bei 14,34 Euro/t CO2 bestätigt, nachdem die Kurse bis knapp an die 100-Tage-Linie von oben herangelaufen waren.
Expertenkommission fordert CO2-Preis von 50 Euro/t
Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, empfiehlt eine Expertenkommission der Bundesregierung die Steuern und Umlagen für Strom zu senken und gleichzeitig den CO2-Preis auf 50 Euro/t anzuheben. Dies teile die Kommission, die vom Bundeswirtschaftsministerium eingesetzt wurde, zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“ in einer Stellungnahme am Montag mit. Die EEG-Umlage und die Umlage für die Kraft-Wärme-Kopplung sollten demnach komplett gestrichen und die Stromsteuer auf den in der EU erlaubten Mindestsatz reduziert werden, so die Empfehlungen der Experten. Von der am Dienstag wieder aufkeimenden Euphorie an den Aktienmärkten ließen sich auch die Emissionsrechte anstecken und stiegen um 2,89 Prozent auf 22,80 Euro/t CO2 an. Intraday ging es sogar bis auf 23,25 Euro/t CO2 hinauf. Die 200-Tage-Linie konnte den Kursanstieg jedoch zunächst bremsen. Eine Überwindung dieses gleitenden Durchschnitts gelang bis dahin nicht.
Im fünften Anlauf gelingt der Befreiungsschlag
Die Energiemärkte zeigten sich zur Mitte der Handelswoche kaum verändert. Die CO2-Preise waren den ganzen Tag über bemüht, das Preisniveau oberhalb von 22,55 Euro/t CO2 zu halten. Der Dezember-Kontrakt stand im Tief kurz vor Handelsschluss noch bei 22,35 Euro/t CO2, bevor in den letzten Handelsminuten eine kräftige Rallye startete, welche das Zertifikat im Schlusskurs auf 22,80 Euro/t CO2 anhob. Am Donnerstag ging die atemberaubende Rallye der Emissionsrechte weiter, als am Vormittag im fünften Anlauf die 200-Tage-Linie bei aktuell 23,14 Euro/t CO2 nach oben hin durchbrochen wurde. Die Überwindung dieses gleitenden Durchschnitts, welcher Bären- von Bullenmärkten trennt, ist als technisches Kaufsignal zu werten. Perspektivisch ist sogar ein Anstieg bis auf 25,86 Euro/t CO2, dem letzten Reaktionshoch vor dem Corona-Sell-Off, denkbar. Die 100 Prozent-Projektion bei 24 Euro/t CO2 ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marktberichtes bereits abgearbeitet. Zeitgleich meldet die EEX „Stressed Market Condition Emission contracts (Spot & Futures) until EOD”. Nun scheint also wieder Zeit für eine Verschnaufpause bei den Emissionsrechten zu sein. Kommt es zu einem Luftholen, wartet bei 23,30 Euro/t CO2 eine erste Unterstützung, die bei einem Rückfall, neben der 200-Tage-Linie darunter, Kaufinteresse auslösen dürfte. Zuletzt stand das CO2-Dez-20 Zertifikat bei 24,10 Euro/t CO2 am Donnerstagnachmittag.
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Autor: Stefan Küster
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