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Am Montag der KW 41 starteten die Energiemärkte mit Ausnahme der CO2-Zertifikate deutlich bullish in die Handelswoche. Während Öl, Gas, Kohle und Strom starke Preiszuwächse verzeichnen konnten, zeigte sich das Verschmutzungsrecht zur Lieferung im Dezember dieses Jahres mit minus 0,3 Prozent auf 26,94 Euro/t CO2 unbeeindruckt von den übrigen Märkten. Auch am Dienstag gab es im Vergleich zu den Kurskapriolen vergangener Handelstage wenig Bewegung am Markt für CO2-Zertifikate. Der Dez-20-Kontrakt fiel um 0,63 Prozent auf 26,77 Euro/t CO2 und dies trotz der beginnenden Gespräche der EU-Energieminister über ein neues Klimaziel. In dem von Deutschland ausgerichteten Treffen sollte das europäische Klimaziel von einer Reduzierung um 40 Prozent der Emissionen im Vergleich zu 1990 auf 55 Prozent angehoben werden. Laut dem deutschen Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier unterstützt die Mehrheit der Mitgliedsstaaten auch die Anpassung der Ziele. Dies war noch Stand Dienstag. Am Mittwoch gab es dann die große Überraschung.
Polen mit großen Bedenken zu den Klimazielen
Große Bedenken zu diesen Plänen gibt es auf polnischer Seite, da das Energiesystem sehr stark von der Kohleverstromung abhängig ist. Jedoch hat eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Technischen Universität Warschau ergeben, dass beispielsweise das Braunkohlekraftwerk Turow mit einer Kombination aus Solar, Onshore-Wind und Wasserkraft ersetzt werden könne. Aktuell soll durch Inbetriebnahme eines weiteren 450 MW-Blocks die Kapazität von 1,5 GW auf 2 GW steigen. Gleichzeitig passen auch immer mehr Energieversorger und Industrieunternehmen ihre Klimaziele an. Der Karlsruher Energieversorger EnBW will bis 2035 klimaneutral werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Aktuell hat das Unternehmen noch Kohlekapazitäten in Höhe von 4,6 GW. Laut einem Analysten der Internationalen Energieagentur IEA steht die Kohlenachfrage vor dem größten Rückgang seit 1945. Eine Reduzierung der Nachfrage um bis zu 350 Mio. t Kohleäquivalent, von derzeit 5.500 t im Jahr 2019, ist perspektivisch zu erwarten. Das kümmert die Kohlepreise zurzeit jedoch recht wenig, denn das API#2 Kohle Frontjahr steht kurz davor, die 60 US-Dollar/t-Marke zu durchbrechen.
Turbulenter Handelstag am Mittwoch
Deutlich volatiler waren die Märkte wieder am Mittwoch unterwegs. Nach einem Vortag mit weniger Bewegung ging es für die Verschmutzungsrechte am Mittwoch recht turbulent zur Sache. Der Dezember 2020-Kontrakt stieg zeitweise intraday um 4,2 Prozent bis auf in der Spitze 27,89 Euro/t CO2, um dann bei 26,82 Euro/t CO2 und damit nahezu unverändert im Vergleich zum Vortag aus dem Handel zu gehen.
Die weiter oben angekündigte große Überraschung gab es nämlich am Mittwoch bei der Abstimmung über die europäischen Klimaziele. Am Vormittag wurde im Europäischen Parlament dafür gestimmt, dass die EU-Emissionsminderungsziele für 2030 auf 60 Prozent angehoben werden sollen. Kurz darauf stiegen die Marktpreise für die CO2-Zertifikate, korrigierten im Anschluss jedoch wieder recht deutlich. Somit zeigt sich erneut die aktuell sehr hohe Volatilität der Märkte, getrieben durch politische und wirtschaftliche Unsicherheit. Zusätzlich sorgt auch die französische Kernkraft weiter für Preisbewegungen. Nachdem bekannt wurde, dass zwei Reaktoren mit 910 MW in Südfrankreich erst im Januar nächsten Jahres in Betrieb gehen sollen, stieg auch der Dezember Kontrakt am französischen Strommarkt. Geplant war der Betrieb bereits zwei Monate zuvor. Davon ließ sich auch der Strom Base November-Kontrakt in Deutschland beeinflussen und legte 1,3 Prozent auf 41,60 Euro/MWh zu. Weniger Verfügbarkeit französischer Kernkraft heißt im Umkehrschluss mehr Strom-Produktion aus Gas- und Kohlekraftwerken, was wiederum eine erhöhte Nachfrage nach CO2-Zertifikaten mit sich bringt. Kohlekraftwerke sind zudem in der Merit Order wieder vermehrt im Geld, da die Gaspreise zurzeit stärker steigen als die Kohlepreise. Auch das führt derzeit am Markt für Emissionsrechte zu einer höheren Nachfrage nach den CO2-Zertifikaten.
Ausblick Primärauktion
In der aktuellen Handelswoche 41 werden an der EEX 20,8 Mio. Zertifikate versteigert, mit der größten Auktionsmenge am Mittwoch im Rahmen der polnischen Auktion, wo 6,4 Mio. EUAs versteigert wurden. Diese Auktion schloss übrigens 11 Cent unter dem Sekundärmarkt, was zu einer entsprechend negativen Kursreaktion an den Märkten führte. In der nächsten Woche findet am Mittwoch keine Auktion über die EEX, sondern über die britische ICE statt, bei welcher wieder 5,3 Mio. EUAs versteigert werden sollen. In Summe werden nächste Woche also 19,8 Mio. EUAs verauktioniert. Das Primärangebot sinkt also um rund 1 Mio. EUAs, was einen preistreibenden Effekt auf die Märkte haben dürfte.
Autoren: Stefan Küster, Dennis Warschewitz
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Autor: Stefan Küster
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