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Während der deutsche Aktienindex DAX innerhalb von 14 Handelstagen einen Kursrutsch von knapp 30 Prozent seit dem 20.02. verkraften musste und damit nun offiziell von einem Corona-Crash die Rede ist, halten sich die Emissionsrechte im Vergleich zu den Finanzmärkten recht wacker. Diese haben seit dem 20.02., gemessen am aktuellen Preisniveau von 22,93 Euro/t CO2, gerade einmal 10 Prozent verloren, nachdem es am Montag noch bis auf 22,33 Euro/t CO2 und damit 14 Prozent seit dem Hoch bei 25,86 Euro/t CO2 in die Tiefe ging. Während es also an den Finanzmärkten keinen Halt zu geben scheint, steigen die CO2-Zertifikate seit dem Montagstief bei 22,33 Euro/t CO2 um 2,6 Prozent an. Dabei verlieren die Emissionsrechte scheinbar den Blick auf die fundamentale Datenlage, denn führende deutsche Wirtschaftswissenschaftler schreiben Wachstum für dieses Jahr ab und fordern mehr staatliche Hilfe für die Unternehmen, wie die FAZ berichtet. Die Ökonomen gehen dabei eher von mehreren Monaten als von mehreren Wochen aus. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch, denn China und Südkorea scheinen den Tiefpunkt der Corona-Krise offenbar hinter sich zu haben. Wie bereits angedeutet, fällt es bei dem aktuellen Preisniveau von 22,93 Euro/t CO2 schwer daran zu glauben, der Corona-Effekt sei im Chartverlauf bereits ausreichend eingepreist worden.
Die heutige Primärmarktauktion an der EEX sorgte ebenfalls für eine durchaus positive Überraschung: Es wurde ein Auktionspreis von 22,85 Euro/t CO2 erzielt, der zum Zeitpunkt der Auktion nah am Sekundärmarkt lag. Und das mit der besten Bid-to-Cover-Ratio des Jahres in Höhe von 3,14. Die Nachfrage war also mehr als dreimal so groß wie das Angebot. Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach EUAs an der EEX liegt in diesem Jahr bei 2,13.
Die Bank of England senkte am Mittwoch die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent. Damit erhöhte sie den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag tagte. Die Mittel der EZB waren angesichts bereits negativer Zinsen begrenzt, und so entschied sie sich, den Zinssatz von -0,5 Prozent unverändert zu lassen und stattdessen über Anleihekäufe in Höhe von 120 Mrd. Euro Geld in den Finanzmarkt zu „pumpen“. Die Reaktion der Aktienmärkte auf dieses Maßnahmenpaket war eindeutig: Der DAX fiel weiter zurück und notierte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts (Do. 14:45 Uhr) bei 9.531,51 Punkten mit 8,7 Prozent im Minus. Zum Vergleich: Der Tagesverlust nach den Anschlägen vom 11. September 2001 betrug 8,5 Prozent. Bereits am Montag nach Bekanntwerden des Preiskampfs am Ölmarkt zwischen der OPEC und Russland und den ausgeweiteten Quarantäne-Maßnahmen in Italien fiel der DAX um knapp 8 Prozent.
In ihrem jüngsten Ölmarktbericht prognostiziert die OPEC für 2020 ein Nachfragewachstum von gerade einmal 60.000 Barrel pro Tag. Weltweit werden täglich 100 Mio. Barrel gefördert. Es handelt sich um die zweite Prognosesenkung innerhalb eines Monats. Im Februar war die OPEC noch von einem Wachstum in Höhe von 990.000 Barrel ausgegangen, in der vergangenen Woche auf dem OPEC-Meeting ging man noch von 480.000 Barrel Nachfragezuwachs aus. Aus dem neuen Bericht geht hervor, dass die Produktion der OPEC im ersten Quartal täglich um 1,4 Mio. Barrel über dem täglichen Verbrauch lag. Und dies trotz der Produktionsausfälle durch die Kämpfe in Libyen. Saudi-Arabien gab am vergangenen Wochenende bekannt, seine Produktion weiter auszubauen und entfachte damit einen Preiskrieg mit Russland, das sich vergangene Woche nicht auf Förderkürzungen mit der OPEC einigen konnte. Am Mittwoch zogen nun auch die Vereinigten Arabischen Emirate nach und kündigten an, ihre Produktion ab April um 1 Mio. Barrel pro Tag zu erhöhen (zuletzt 3,45 Mio.).
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