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Seit Anfang des Jahres handelten die CO2-Zertifikate in einer relativ engen Spanne zwischen 23,60 Euro/t CO2 und 25,90 Euro/t CO2 und zeigten sich vor dem bevorstehenden Brexit-Termin unentschlossen. Am gestrigen Mittwoch hat das Europaparlament über das Austrittsabkommen Großbritanniens aus der EU abgestimmt und wie allseits erwartet abgesegnet. 621 Abgeordnete stimmten für das Abkommen, 49 dagegen und 13 enthielten sich. Am 31.01. tritt Großbritannien somit endgültig aus der EU aus und das Übergangsabkommen tritt in Kraft. Das britische Pfund bewegt sich dennoch momentan kaum gegenüber dem Euro. Die Währungsanalysten der Helaba sehen Aufwertungspotenzial für das britische Pfund erst, wenn Klarheit bezüglich der künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien besteht. Die relativ kurze Übergangsphase bis Ende 2020 halten sie, anders als viele Kommentatoren, nicht unbedingt für zu kurz für das Aushandeln eines Freihandelsabkommens, wenngleich in dieser Zeit nicht alle Fragen geklärt werden könnten.
Eine dieser Fragen behandelt sicherlich das europäische Emissionshandelssystem. Mindestens bis Ende 2020 wird Großbritannien nun diesem erhalten bleiben. Es wird daher erwartet, dass nach dem Vollzug des Brexits nun die zurückgehaltenen Zertifikate aus 2019 und ebenfalls die für 2020 zur Versteigerung anstehen. Frühestens Mitte Februar wird mit dem Start der britischen Auktionen gerechnet. Der CO2-Markt befindet sich aktuell ohnehin schon in einem „bearishen“ Zustand, die negativen Faktoren scheinen also derzeit zu überwiegen. Stark gefallene Gaspreise auf Grund der rekordhohen Lagerbestände in Kombination mit milden Wetteraussichten sind ein wichtiger Grund, zumal gleichzeitig die Kohlepreise weniger stark gefallen sind. Somit wird Gas zur Verstromung immer attraktiver als die Kohle, welche bekanntermaßen klimaschädlicher ist und mehr CO2-Zertifikate pro erzeugter Megawattstunde Strom erfordert. Gut für das Klima, schlecht für die Preise der EUAs… Unter Zuhilfenahme von Indikatoren aus der Technischen Analyse ist es interessant festzustellen, dass derzeit an Tagen mit fallenden Preisen mehr Handelsvolumen umgesetzt wird, als an Tagen mit steigenden Preisen.
Ein weiterer politischer Faktor für den europäischen CO2-Markt ist der deutsche Kohleausstieg. Das entsprechende Gesetzespaket wurde diese Woche von der Bundesregierung beschlossen, circa ein Jahr nach Vorlage der Pläne der Kohlekommission. Kritikern geht der deutsche Kohleausstieg zu langsam und teuer vonstatten. Aus Sicht der Märkte ist die nicht transparente Löschung der CO2-Zertifikate, welche durch stillgelegte Kohlekraftwerke frei werden, ein Unsicherheitsfaktor, der für die nächsten Jahre Bestand haben dürfte.
Weitere Details zum deutschen Kohleausstieg wurden am Dienstag bekannt. Demnach soll die Entschädigung für stillgelegte Steinkohlekraftwerke maximal 165.000 Euro pro MW zwischen 2020 und 2022 betragen. In den Folgejahren soll diese Kompensation jährlich um 25 Prozent abschmelzen und ab 2026 auslaufen.
In der aktuelle KW 5 kam wieder ein höheres Angebot an CO2-Zertifikaten in die EEX-Primärauktion. Es werden in Summe knapp 17 Mio. EUAs versteigert, das sind 5,4 Mio. EUAs mehr im Vergleich zur KW 4 und ebenfalls 5,4 Mio. EUAs mehr als in der nächsten KW 6, in der wieder nur 11,6 Mio. EUAs versteigert werden. Grund ist die in dieser Woche am Mittwoch erfolgte polnische Auktion, welche in der kommenden Woche nicht ansteht. Die polnische Auktion am Mittwoch ist übrigens mit einer Cover-Ratio von 1,2 enttäuschend verlaufen, was sich in das negative Marktbild einfügt.
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Autor: Dennis Warschewitz
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