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Nachdem in der vergangenen Woche in Brüssel eigentlich alles klar schien und sich die Staats- und Regierungschefs bei der Ratssitzung mit dem Vereinigten Königreich auf eine EU-Ausstiegsvereinbarung einigen konnten, wurde es am Wochenende in London wieder unübersichtlich. Zuvor war es gelungen, mit dem umstrittenen "Backstop" das Hauptproblem der letzten Verhandlungsmonate zu beseitigen. Die Parlamentarier in London, die zum ersten Mal seit dem Falklandkrieg wieder einmal an einem Wochenende zusammenkamen, vertagten eine Entscheidung über das Abkommen und haben damit einen Austritt zum 31. Oktober sehr unrealistisch werden lassen.
Boris Johnson war gezwungen, die von ihm immer kategorisch ausgeschlossene abermalige Verschiebung des Brexits in Brüssel zu beantragen und tat dies, ohne seine Unterschrift unter das Dokument zu setzen. Die EU erkennt den Antrag dennoch an, hat aber auch noch nicht final entschieden, ob und bis wann man der Bitte auf Verlängerung nachkommt. Da nach den Entscheidungen des britischen Parlaments im Laufe dieser Woche der Zeitplan Johnsons endgültig gekippt ist, bleibt derzeit unklar, wie es weitergeht. Die britischen Parteien bringen sich für Neuwahlen in Stellung, bei denen Johnsons Tories nach aktuellen Umfragen deutlich vor der oppositionellen Labour-Partei lägen und er somit seine Vorstellungen vom Brexit ungehindert umsetzen könnte. Es sei denn, die Wähler entscheiden am Ende anders, wenn sie die Alternativen klar auf dem Tisch liegen sehen.
Marktteilnehmer offenbar wieder verunsichert
Für die Emissionszertifikate bedeuteten die letzten Handelstage eine Achterbahnfahrt, ging es doch in der letzten Woche in Anbetracht der vermeintlich positiven Einigung deutlich nach oben. Ein geregelter Brexit ist für die Emissionshandelsteilnehmer natürlich klar zu bevorzugen, da nicht wie im Falle eines "No-Deal"-Brexits die britischen Zertifikate, für die es außerhalb der EU keine Notwendigkeit mehr gäbe, ungeregelt auf den Markt strömen würden. Die vergangene Handelswoche beendeten die EUAs entsprechend bei 25,88 Euro/t CO2 mit einem Wochenplus von 5,89 Prozent. In der aktuellen Woche hingegen ging es mit ähnlichem Tempo wieder bergab, am Donnerstag notierten die EUA-Dezember-19-Futures um 14 Uhr bei 25,08 Euro und somit schon wieder 3 Prozent unter diesem Niveau. Noch am Vortag schlossen die EUAs bei 24,75 Euro/t CO2, also sogar 4,3 Prozent unter dem Schlusskurs von letzter Woche Freitag (18.10.). Auch wenn eine Verschiebung des Brexits derzeit wohl wahrscheinlicher ist als der ungeregelte Austritt, sind die Marktteilnehmer mittlerweile wieder deutlich zurückhaltender.
Weltkonjunktur schwächer
Neben der unübersichtlichen Lage in London waren die vergangenen Tage außerdem geprägt von negativen Nachrichten bezüglich der Weltkonjunktur. Die chinesische Wirtschaft ist im dritten Quartal nur noch um 6 Prozent und damit so langsam wie seit rund 30 Jahren nicht mehr gewachsen. Der Handelskonflikt mit den USA, das zweite große politische Börsenthema dieses Jahres, hinterlässt mehr und mehr Spuren. Auch in Deutschland sind am Donnerstag enttäuschende Einkaufsmanagererwartungen für den Dienstleistungssektor veröffentlicht worden. Es deutet sich also an, dass die Krise der deutschen Industrie langsam auch auf den bislang noch stabilen Dienstleistungssektor übergreift. Am Freitag (25.10.), wird mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland der wohl wichtigste Frühindikator veröffentlicht, der mehr Rückschlüsse auf Europas wichtigste Volkswirtschaft zulassen wird.
Am Primärmarkt für die Emissionsrechte wurden in der letzten Woche lediglich 11 Mio. EUAs versteigert. Mit 15,8 Mio. stehen in dieser Woche deutlich mehr Zertifikate zur Versteigerung an, die zusätzlich die Preisentwicklung belasten. In der kommenden Woche sinkt diese Zahl wieder auf 11 Mio. EUAs.
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