Blogeintrag

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Lassen Sie uns zunächst einen übergeordneten Blick auf den rollierenden CO2-Dezember-Kontrakt im Wochenchart werfen (Chart 1). Wir können erkennen, dass der Future Anfang dieses Jahres eine Topformation durch den Rückfall unter die Marke von 7,9 €/tCO2 vervollständigt hat. Seit seinem Hoch bei 8,71 €/tCO2 im November letzten Jahres hat der Future daraufhin knapp 36% bis auf das bisherige Verlaufstief bei 5,61 €/tCO2 verloren. Dieser Einbruch ist natürlich „dramatisch“ und dem CO2-Markt wird unter Analysten mittlerweile ein Vertrauensverlust der Investoren attestiert.  

Dies ist meines Erachtens allerdings etwas verfrüht. Denn der Sell-Off erinnert doch sehr an den Preisverfall aus März 2014. Damals brach der Kontrakt um knapp 50% ein, setzte im Anschluss daran jedoch seinen Aufwärtstrend fort (siehe Chart). Betrachten wir die gesamte Rallye, die im April 2013 bei 2,46 €/tCO2 ihren Ursprung fand, können wir feststellen, dass das CO2-Zertifikat „gerade einmal“ 50% dieser Gewinne wieder abgegeben hat. Am 50% Fibonacci Retracement bei 5,59 €/tCO2 hat der Future nun die Chance auf eine Stabilisierung. Bemerkenswert an dieser Stelle ist der längere untere Schatten, der sich bisher in dieser Woche herausgebildet hat. Dies spricht für reges Kaufinteresse bei einem tendenziell überdurchschnittlich hohen Volumen.

Für bullishe Freudensprünge ist es allerdings noch zu früh, denn die Handelswoche ist nicht vorbei und der Kerzenkörper wird erst heute Abend seine Frühwarnfunktion wirklich entfalten können. Der heutige Wochenschlusskurs dürfte Aufschluss darüber geben können, wohin die Reise nächste Woche geht.

Dass die Chancen für die Bullen nicht schlecht stehen, zeigt ein Blick auf den Tageschart 2. Die extensierende Welle 5 eines fünfwelligen Abwärtsimpulses könnte mittlerweile abgearbeitet worden sein. Gemäß Elliott-Wellen-Theorie können extensierende  5er Wellen 323,6% von Beginn Welle 1 bis Ende Welle 3 betragen. Interessanterweise lag bisher kein Tagesclose unter diesem Projektionswert, was für ein Ende des Verkaufsdrucks sprechen könnte.

Hervorzuheben an dieser Stelle ist zudem die positive Divergenz des Stochastik-Indikators, der mittlerweile ein Kaufsignal generiert hat. Auch der nicht abgebildete MACD und RSI deuten auf eine gewisse Bärenschwäche hin. Bei diesen Indikatoren stehen die Kaufsignale jedoch noch aus.

Kann sich der Kontrakt am heutigen letzten Handelstag der Woche über der Marke von 6,12 €/tCO2 behaupten, stehen die Chancen für weitere Kursgewinne bis auf zunächst 6,5 €/tCO2 nicht schlecht. Hier wartet dann jedoch eine massive Widerstandszone, deren Überwinden eine größere Kraftanstrengung bedeutet (siehe Stundenchart 3). Fällt der Markt jedoch unter das bisherige Verlaufstief bei 5,61 €/tCO2 zurück, dürfte der dann einsetzende Verkaufsimpuls bis auf 5 €/tCO2 führen können (abgeleitet aus dem Wochenchart).

Lassen Sie uns zum Abschluss noch einen Blick auf den CO2-Stundenchart in Chart 3 werfen. Seit Dezember letzten Jahres gab es (bis auf gestern) keinen Stundenclose oberhalb der exponentiellen 38-Stunden-Glättungslinie. Auch zeichnet sich eine etwas markantere Gegenbewegung innerhalb des auf der Kippe stehenden Abwärtstrendkanales ab. Denn die seit Anfang dieses Monats bestehende obere Negativlinie unterzieht sich derzeit einer Generalprobe (siehe rote Kreismarkierung). 

Hält jedoch die obere Trendkanalbegrenzung und fällt der Kontrakt wieder gen Süden zurück, kann aus der technischen Gegenbewegung eine trendbestätigende Flagge werden, die bei Unterschreiten von derzeit 5,9 €/MWh bestätigt würde. Ein Preisrutsch bis auf das bisherige Verlaufstief bei 5,61 €/tCO2 wäre anzunehmen.

Tendenzen:
Bullish bei Wochenclose oberhalb von 6,12 €/tCO2 mit Mindestkursziel bei 6,5 €/tCO2.
Bearish bei Unterschreiten der unteren Kanalbegrenzung aktuell bei 5,9 €/tCO2 verlaufend. Kurzfristiges Kursziel stellt dann das bisherige Verlaufstief bei 5,61 €/tCO2 dar.
 

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Datastream Thomson Reuters Eikon.

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