Blogeintrag

CO2-Marktbericht: Turbulente Handelswoche – Witterung und Streiks im Blick

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Die europäischen Energiemärkte haben eine extrem volatile Handelswoche hinter sich. Die Sorgen vor möglichen Streiks an großen australischen LNG-Anlagen waren das vorherrschende Thema. Die stark gestiegenen Gaspreise haben auch die Strompreise mit nach oben getrieben. Im Falle eines Streiks wären im Extremfall bis zu 11 Prozent des weltweiten LNG-Angebots vorübergehend weggefallen. Da diese in der Stromerzeugung zum Teil durch Kohle ersetzt worden wären, hat der drohende Streik indirekt auch die CO2-Zertifikate angetrieben. Die Verstromung von Kohle ist deutlich klimaschädlicher als die Gasverstromung. Am Donnerstag gab es dann allerdings Entwarnung: Die Gewerkschaften haben sich mit dem LNG-Plattform-Betreiber Woodside geeinigt. Somit scheint ein Streik an der größten LNG-Plattform des Landes, North West Shelf (16,9 Mio. t/Jahr), verhindert worden zu sein. Die Marktreaktionen in Europa waren entsprechend erleichtert. Die Gaspreise fielen deutlich um bis zu 20 Prozent (TTF Frontmonat).

Verlauf der Handelswoche

Letzte Woche Donnerstag schloss der EUA Dezember Kontrakt bei 88,85 Euro/t CO2. Im Verlauf der darauffolgenden Handelstage stieg der Kontakt zwischenzeitlich bis über 90 Euro/t CO2. Am Dienstag, 22. August, wurde ein Schlusskurs von 90,01 Euro/t CO2 notiert. Am Mittwoch ging es dann in Erwartung einer sich auflösenden Streikbedrohung jedoch deutlich nach unten, zum Handelsschluss stand der Kontrakt nur noch bei 88 Euro/t CO2. Am Donnerstag wurde die Bewegung weiter fortgesetzt, nachdem die bereits beschriebenen Nachrichten aus Australien bekannt wurden. Um kurz vor 17 Uhr handelt der Kontrakt bei 86,59 Euro/t CO2 und damit 1,5 Prozent im Minus.

Preistreibende Einflüsse der Witterung lassen nach

Zuletzt hat die Hitzewelle in Europa den französischen Kernkraftwerken zugesetzt. Durch gestiegene Flusswassertemperaturen mussten mehrere Kernkraftwerke ihre Leistung drosseln. Da gleichzeitig die Stromnachfrage zum Betrieb von Klimaanlagen anstieg und die Windenergieeinspeisung niedrig war, mussten fossile Kraftwerke einspringen. Dies hat die EUAs gestützt. Mit dem Abebben der Hitze ab kommender Woche und der Aussicht auf mehr Wind entfällt diese Situation allerdings ab kommender Woche.

Positionierung von Investmentfonds im Emissionshandel

Der am Mittwoch, 23. August 2023, von der Börse ICE veröffentliche Commitments-of-Traders-Report (CoT) für die EUAs zeigt, dass die Investmentfonds in der Woche bis zum 18.8. Ihre Netto-Short-Position reduziert haben. Von 11,2 Mio. EUAs ist diese auf 6,5 Mio. zurückgegangen. Ein Rückgang war zu erwarten, die Netto-Short-Position bleibt jedoch immer noch – zumindest mit Stand 18.8. – relativ groß. Die Kursgewinne der letzten Tage könnten die letzten verbliebenen Short-Positionierten aus dem Markt gedrängt haben, womit das weitere Aufwärtspotenzial begrenzt wäre.

Ende der Sommerpause am Primärmarkt

Im August werden nur deutlich reduzierte Mengen am EUA-Primärmarkt versteigert. Diese Woche sind es beispielsweise nur 4,9 Mio. Zertifikate. Ab der kommenden Woche nimmt die Menge zu und es werden 7,7 Mio. Zertifikate an der EEX verauktioniert. In der KW 36 sind es dann schon 8,2 Mio. und in der KW 37 14,6 Mio., die dem Markt frisch hinzugegeben werden.

Autor: Dennis Warschewitz - www.EnergyCharts.de

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