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(EnerChase – Willich) In der vergangenen Handelswoche konnten sich weder Bulle noch Bär bei den Emissionsrechten eindeutig durchsetzen und die Preisentwicklung der EUAs erinnerte an die Kursentwicklung des DAX. Auch beim DAX gab es eine starke Rally, welche knapp unterhalb von 14.600 Punkten nicht mehr weiter fortgesetzt werden konnte. Was beim DAX das Level um 14.600 Punkten war, ist bei den CO2-Zertifikaten die 90-Euro-Marke. Ähnlich wie beim DAX ging es aber auch bei den Verschmutzungsrechten nicht so richtig runter, denn die fundamentalen Faktoren waren in der vergangenen Woche weiterhin bullish einzuordnen. Die zu der Zeit gültigen Wetterprognosen sahen bis Ende des Jahres unterdurchschnittlich kalte Temperaturen und eine schwache Windproduktion. Insgesamt schlossen die EUAs die Handelswoche mit einem kleinen Minus von 0,28 Prozent bei 87,73 Euro/t CO2.
EUAs scheitern an 90 Euro-Marke
Zum Start in die Handelswoche 50 konnten die CO2-Zertifikate dann ein neues Trendhoch bei 90,42 Euro/t CO2 erzielen und notierten damit erstmals seit dem 29. August wieder über der 90 Euro-Marke. Auf Tagesschlusskursbasis misslang den Bullen jedoch die Überwindung der psychologischen Marke und so ging es am Montag mit einem Plus von 2,37 Prozent bei 89,81 Euro/t CO2 aus dem Handel. Am Dienstag notierten die CO2-Zertifikate intraday erneut kurzzeitig oberhalb von 90 Euro/t CO2. Nach der EUA-Auktion, die mit einem deutlichen Abschlag von 0,37 Euro/t CO2 zum Sekundärmarkt endete, ging es aber abwärts bis auf 87,16 Euro/t CO2. Am späten Nachmittag erholten sich die CO2-Zertifikate jedoch wieder etwas und schlossen nur mit einem Minus von 0,91 Prozent im Vergleich zum Vortag bei 88,99 Euro/t CO2. Am Mittwoch stand dann der Verfall der Dezember-Optionen im Fokus. Denn nach der Zuteilung am Mittag kann es zu Verkäufen der Optionshändler kommen, wenn die EUAs zu der Zeit im Geld sind. Mit einer Handelsspanne zwischen 89,43 Euro/t CO2 im Tageshoch und 84,76 Euro/t CO2 im Tagestief stellte sich auch die erwartete hohe Volatilität ein. Aus dem Handel ging es dann 3,15 Prozent leichter bei 86,19 Euro/t CO2. Am Donnerstag kann sich der CO2 Dez-22-Kontrakt bislang wieder etwas stabilisieren und notiert gegen 13 Uhr etwas fester bei rund 86,70 Euro/t CO2.
Mögliche MSR-Entnahme lässt CO2-Preise fallen
Der Hauptgrund für den starken Kursrücksetzer am Mittwoch war jedoch weniger der Optionsverfall, sondern die Debatte um die Finanzierung des RePowerEU-Pakets. Hieß es zuletzt noch, dass die Finanzierung ohne Inanspruchnahme der Marktstabilitätsreserve (MSR) gestemmt werden solle, wurde die Marktstabilitätsreserve (MSR) am Mittwoch doch wieder als Geldquelle ins Feld geführt und es könnte ein Mix aus allem werden (Innovationsfonds, Frontloading, MSR). Die nun vorläufige Einigung sieht so aus, dass 8 Mrd. Euro durch das Vorziehen von EUA-Versteigerungen („Frontloading“) eingenommen werden sollen und die restlichen 12 Mrd. Euro durch Verkäufe aus dem ETS-Innovationsfonds kommen sollen. Im Innovationsfonds befinden sich Emissionszertifikate, aus deren Verkaufserlösen die Forschung zu CO2-armen Technologien finanziert werden soll und daher ist die Entnahme von Geldern aus diesem Fonds laut dem Europaabgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP) und Hauptverhandlungsführer des Europäischen Parlaments bei der Reform des EU-ETS, Peter Liese, „sehr umstritten“. Ein Teil der EUAs aus dem Innovationsfonds soll jedoch wieder mit 2 Mrd. Euro aus Verkäufen aus der MSR aufgefüllt werden.
CO2-Grenzausgleichsmechanismus nimmt konkretere Formen an
Während bei den Gesprächen zur Finanzierung des RePowerEU-Pakets beim „Jumbo-Trilog“ (Zusammenkunft von EU-Parlament, EU-Kommission und Rat) am Freitag und Samstag noch einige Fragen zu klären sind, gab es beim CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) bereits größere Fortschritte und man konnte sich auf vorläufige Regeln einigen. Hierzu sollen die Unternehmen, die beispielsweise Metallprodukte importieren, Emissionszertifikate kaufen, um den CO2-Gehalt der importierten Güter abzudecken. Dies soll das Risiko des sogenannten „Carbon Leakage“ reduzieren, also die Abwanderung von Unternehmen in Regionen mit weniger strengen Klimaschutzauflagen. Für die Unternehmen der Schwerindustrie soll die zusätzliche finanzielle Belastung abgefedert werden, indem kostenlose Zertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandels ausgegeben werden. Die kostenlose Zuteilung soll dann schrittweise auslaufen. Dies muss im Rahmen der Gespräche zur ETS-Reform aber noch genauer vereinbart werden.
Autor: Stefan Küster, Tobias Waniek - www.EnergyCharts.de
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