Blogeintrag

CO2-Emissionszertifikate weiter im Seitwärtsmarkt

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(EnerChase – Willich) Auch die Handelswoche 42 war am Energiemarkt erneut politisch geprägt. Die Emissionsrechte scheinen diesem politischen Treiben zunächst in aller Ruhe zuschauen zu wollen. Denn große Preisbewegungen beim Dezember-Kontrakt gab es nicht. Auf Bundesebene sorgte insbesondere die Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke für Aufregung. Zudem wurden erste Details zur geplanten Strompreisbremse bekannt. Auch auf EU-Ebene ging es vor allem um Preisdeckel. Die Europäische Kommission hat dazu unter anderem einen Preiskorridor für den TTF Gasmarkt und einen neuen LNG-Index vorschlagen. Allerdings gibt es weiterhin eine große Uneinigkeit zwischen den Mitgliedstaaten hinsichtlich der Einführung und Ausgestaltung eines Preisdeckels am Großhandelsmarkt.

Drei deutsche Kernkraftwerke laufen bis zum 15. April 2023 weiter

Am Montag sah es zunächst danach aus, dass es bezüglich eines Weiterbetriebs der Kernkraftwerke in Deutschland vorerst keine Lösung geben wird. Nach dem Treffen des Bundeskanzlers Olaf Scholz mit dem Finanzminister Christian Lindner und dem Wirtschaftsminister Robert Habeck am Sonntag im Kanzleramt in Berlin verließen die drei Herren dieses kommentarlos. Am Abend vermeldete das Handelsblatt jedoch, dass Olaf Scholz per Richtlinienkompetenz angeordnet hat, dass sowohl die zwei süddeutschen Kernkraftwerke Isar 2 (1,4 MW) und Neckarwestheim 2 (1,3 MW) als auch das dritte noch betriebene Kraftwerk Emsland A (1,3 MW) in Norddeutschland bis längstens zum 15. April 2023 weiterbetrieben werden. Dies wurde dann auch vom Bundeskabinett bestätigt. Dies bedeutet für die Emissionszertifikate, dass sich die Stromproduktion aus fossilen Kraftwerken reduziert und damit auch der Bedarf an EUAs sinkt.

Allerdings gibt es zugleich auch einen Anstieg von fossilen Kraftwerkskapazitäten, um im Winter Gas einzusparen. So hat der Konzern Uniper mitgeteilt, dass drei Öl-Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtkapazität von 1.187 MW im Winter an den Markt zurückkehren könnten. Durch das im Juli verabschiedete Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz können alte Kohle- und Öl-Blöcke im Winter wieder ans Netz gehen, um Gas zu sparen. Dies hat laut Analysten dazu geführt, dass inzwischen mehr als 7 GW an zusätzlicher Stein- und Braunkohlekapazitäten im Winter bereit stehen, was wiederum die Nachfrage nach Verschmutzungsrechten erhöhen wird.

EUAs kommen kaum von der Stelle

Fundamental hat sich damit mit Blick auf den Europäischen Emissionshandel wenig Veränderung gezeigt. Neue Entwicklungen zu möglichen politische Markteingriffen ins EU ETS werden zudem erst im November erwartet, weshalb sich die EUAs weiterhin im Seitwärtsmarkt befinden. Am Montag präsentierte sich der CO2-Markt im Einklang mit dem gesamten Energiekomplex schwach, konnte die Verluste nach einem Tagestief bei 66,26 Euro/t CO2 aber noch begrenzen und ging 0,75 Prozent im Minus bei 67,54 Euro/t CO2 in den Feierabend. Auch am Dienstag zeigte sich zwar am Tagesende ein Minuszeichen auf den Handelsschirmen, dieses blieb mit 0,12 Prozent (Schlusskurs: 67,46 Euro/t CO2) jedoch gering. Der Mittwoch brachte mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent auf 67,39 Euro/t CO2 ebenfalls keine Veränderung. Intraday notierte der CO2 Dezember-Future zwischenzeitlich auf einem Tageshoch bei 69,69 Euro/t CO2. Gegen 15 Uhr am Donnerstag präsentieren sich die Emissionszertifikate weiter schwach und notieren zuletzt 0,85 Prozent leichter bei 66,82 Euro/t CO2.

Was sagt die Technische Analyse?

Aus charttechnischer Sicht hat sich im Markt für Emissionsrechte mittlerweile eine kritische „Vola-Stauung“ ergeben, die einen Preisimpuls in der Zukunft erwarten lässt. Ein solcher „Vola-Breakout“ kann finanziell schwerwiegende Folgen haben, wenn man in einer solchen Marktphase auf der falschen Seite liegt. Viele Marktteilnehmer dürften sich aktuell auch eher zurückhalten und auf einen neuen Ausbruch warten, um dann in Ausbruchsrichtung zu agieren und dadurch den Preisimpuls zusätzlich zu verstärken. Ein derartiger Vola-Breakout wird häufig dann losgetreten, wenn das obere oder das untere Bollinger Band nachhaltig auf Tagesbasis durchbrochen werden. Innerhalb der Bollinger Bänder ist von einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung auszugehen.

Autor: Stefan Küster, Tobias Waniek - www.EnergyCharts.de

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