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EU-Politik sorgt für hohe Volatilität und Abverkauf
(EnerChase – Willich) Zum Start in die Handelswoche 20 zeigte sich ein gemischtes Bild an den Energiemärkten. Während die Notierungen bei Strom und Gas nachgaben, gelang den Emissionsrechten ein Anstieg über die 90-Euro-Marke auf Tagesschlusskursbasis. Auch die „schwarzen“ Commodities Öl und Kohle legten zum Wochenstart zu.
Mögliche Reform des Europäischen Emissionshandels bewegt CO2-Preis
In der Kalenderwoche 20 debattierte die EU-Politik über zahlreiche Maßnahmen, die sich auf die Preisentwicklung der Emissionszertifikate ausgewirkt haben. Eine der Punkte war die Entscheidung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments über eine Überarbeitung des EU ETS, die für Dienstag angesetzt war. Vor der Bekanntgabe der Entscheidungen zeigte sich der Emissionshandel am Montag bullish gestimmt. Der CO2 Dez-22-Kontrakt stieg um 1,99 Prozent auf 90,24 Euro/t CO2.
Umweltausschuss im Europäischen Parlament mit Mehrheit für Änderungen am EU ETS
Wie bereits erwartet, sorgte die EU-Politik am Dienstag für Preisbewegung beim Handel mit Emissionszertifikaten. Im Europäischen Parlament haben die Abgeordneten des Umweltausschusses für eine Überarbeitung des EU ETS gestimmt, die eine Verschärfung der Klimaziele beinhaltet. Mit einer knappen Mehrheit wurde für eine Anhebung des CO2-Reduktionsziels für 2030 auf 67 Prozent gegenüber 2005 gestimmt. Die Europäische Kommission hat ein Reduktionsziel von 61 Prozent vorgeschlagen. Ebenfalls eine Mehrheit gab es für die Pläne, dass Eingriffe vereinfacht werden sollen, wenn die Marktpreise zu stark ansteigen. Wenn der CO2-Preis in einem halben Jahr mehr als doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt der beiden vorangegangenen Jahre, können dem Handelssystem Zertifikate hinzugefügt werden. Außerdem soll die kostenlose Zuteilung an die Industrie ab 2030 abgeschafft werden. Am Markt sorgten die Diskussionen am Dienstag über mögliche politische Eingriffe für einen nachhaltigen Anstieg auf Tagesschlusskursbasis über die 90-Euro-Marke. Der CO2 Dezember-Future schloss mit einem Plus von 2,22 Prozent bei 92,24 Euro/t CO2 und damit nur knapp unter dem letzten Verlaufshoch vom 06. Mai bei 92,45 Euro/t CO2.
Vorschlag zum Verkauf von 250 Mio. EUAs sorgt für Preisrutsch
Am Mittwoch teilte die EU-Kommission mit, dass durch den Verkauf von 250 Mio. EUAs aus der Marktstabilitätsreserve ein Erlös von rund 20 Mrd. Euro erzielt werden soll, um die nötigen Investitionen in die erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Infrastruktur zu finanzieren. Laut der Kommission soll die Menge zwar so verauktioniert werden, dass der Markt nicht verzerrt wird, schaut man sich jedoch die Preisbewegung an, die nur durch die Ankündigung erfolgte, wurde dieses Ziel verfehlt. Nach einer schwachen Eröffnung stieg der CO2-Dez-22-Kontrakt intraday am Mittwoch noch bis auf 90 Euro/t CO2 an, fiel in Folge der politisch fundamental bearishen Nachrichtenlage aber bis auf 82,77 Euro/t CO2 zurück und ging dann mit einem Minus von 8,23 Prozent bei 84,65 Euro/t CO2 in den Feierabend. Kritik für die angekündigte Maßnahme kam unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die DUH kritisierte, dass die Zertifikate der MSR ursprünglich im Jahr 2023 gelöscht werden und 12 der 20 Mrd. Euro in fossile Projekte gehen sollen, worunter zwei deutsche LNG-Terminals fallen.
Ausblick: Was sagt die Technische Analyse?
Der Blick auf die Charttechnik zeigt, dass, nach dem erwähnten Sell-Off am Mittwoch, ein weiterer preislicher Rückfall der Kurse unter die Marke von rund 82 Euro/t CO2 ein Doppeltop komplettieren würde und den Aufwärtstrend seit dem Crashtief von Anfang März beenden würde. Daraufhin könnten die Kurse im nächsten Step bis auf das Verlaufstief vom 27.04. bei 78,80 Euro/t CO2 nachgeben. Es sollte im Ereignisfall auch mit einem Wiedersehen mit der massiven Support-Zone bei rund 75 Euro/t CO2 bzw. mit der steigenden 200-Tage-Linie bei aktuell 74,28 Euro/t CO2 gerechnet werden können. Für die CO2-Bullen steht folglich einiges auf dem Spiel. Beim bisherigen Handel am Donnerstag zeigen sich weiter die Bären als stärkere Marktpartei und die Notierungen fallen um 3,9 Prozent zurück. Um die Mittagszeit am Donnerstag notierte der CO2 Dezember-Future bei 81,44 Euro/t CO2.
Autor: Stefan Küster, Tobias Waniek - www.EnergyCharts.de
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Autor: Stefan Küster
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