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Der abgelaufene Handelsmonat März 2020 dürfte in die Geschichte des CO2-Emissionsrechtehandels eingehen. Vom Monatshoch bei 24,23 Euro/t CO2 bis zum Monatstief bei 14,34 Euro/t CO2 liegen 9,89 Euro bzw. minus 41 Prozent. Der Eröffnungskurs lag bei 23,73 Euro/t CO2 und der Schlusskurs bei 17,68 Euro/t CO2, also schon wieder merklich höher im Vergleich zum Tief. Vom Monatseröffnungs- bis zum Schlusskurs liegen also „nur“ noch minus 25 Prozent bzw. 6,05 Euro/t CO2. Schaut man sich die Kursentwicklung an der britischen ICE an, fällt insbesondere auch das hohe Handelsvolumen dem Betrachter ins Auge. Krisengewinner im März dürften neben TeamViewer & Co. also auch die Börsen und Broker gewesen sein, die innerhalb weniger Wochen historisch einmalig hohe Umsätze mit den Emissionsrechten zu verzeichnen hatten. Vom zyklischen Tief bei 14,34 Euro/t CO2 vom 23.03. erfolgte innerhalb von nur 7 Handelstagen ein Plus von 26 Prozent bis auf in der Spitze 18,10 Euro/t CO2 am 31.03. Ein unglaublicher Kurszuwachs, wenn man bedenkt, in welcher fundamentalen Verfassung sich die Europäische Wirtschaft und die im EU-ETS einbezogenen Unternehmen befinden. Scheinbar, sonst würden die Notierungen nicht steigen, sind diese negativen Informationen bereits eingepreist. Aber Ähnliches gilt natürlich auch für den Finanzmarkt, der vergleichbare Anstiege hinter sich hat. Am CO2-Markt könnten die Marktteilnehmer also von einer V-förmigen Erholung ausgehen, so wie es die Wirtschaftsweisen in ihrem Gutachten für die Bundesregierung im Basisszenario mit einem 5-wöchigen Lockdown und einer rund 4-prozentigen Wirtschaftsschrumpfung im Jahr 2020 erwarten. Recht optimistisch, wie wir finden! Wie die Erholung aber tatsächlich aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch längst nicht entschieden. Von „V“ über „W“ bis hin zu „L“ oder im schlimmsten Fall sogar „Flash“ (nächste Abverkaufswelle unter das letzte Tief) ist alles möglich. Die CO2-Märkte werden diesbezüglich jedenfalls weiter den Finanzmarkt als Ratgeber heranziehen und die Marktbewegungen dort sehr genau beobachten. Seit drei Tagen ist sogar zu erkennen, dass die Emissionsrechte die Finanzmärkte outperformen, sich also besser entwickeln als der DAX.
Hohes Angebot bei geringer Nachfrage – steigende CO2-Preise?
Phänomenal, wenn man bedenkt, dass die verifizierten Emissionen im Jahr 2019 einer Prognose von Refinitiv zufolge, um 8,2 Prozent im Vergleich zu 2018 niedriger ausgefallen sein sollen (ohne Luftfahrt). Gründe dafür dürften in einer verbesserten Energieeffizienz der Industrie, dem Fuel-Switch von Kohle zu Gas und einem höheren Anteil Erneuerbarer Energien im Strommix zu finden sein. Wie der BDEW ebenfalls mitteilte, haben die Erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2020, aufgrund einer Kombination von Sondereffekten, erstmals rund 52 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Hinzu kommt jetzt noch die Corona-Krise. Hier gab der BDEW am Donnerstag bekannt, dass 8,7 Prozent weniger Strom als Anfang März zurzeit in Deutschland verbraucht wird. In anderen Ländern, wie bspw. Frankreich, Spanien oder Italien, sind die Verbrauchsrückgänge noch stärker und liegen bei über 10 Prozent. Egal wo man im CO2-Markt also hinschaut, man findet durchweg Argumente für ein Überangebot bei gleichzeitig nachlassender Nachfrage, der ideale ökonomische Cocktail also, um weiter fallende Notierung am CO2-Markt annehmen zu können. Wenn da die nicht der letzte Hoffnungsanker mit Namen „Marktstabilitätsreserve (MSR)“ wäre. Diese CO2-Zentralbank wird am 15. Mai bekannt geben, wieviel Zertifikate in den Auktionen von September 2020 bis August 2021 vom Markt genommen werden müssen, um den Preis entsprechend zu stabilisieren.
6,65 Mio. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA – neuer Rekord!
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses CO2-Marktberichts werden in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bekanntgegeben. In der Berichtswoche liegt der Wert bei 6,65 Mio. und damit nochmals höher als beim bisherigen Rekordstand von 3,28 Mio. in der Vorwoche. Die Konsensschätzung hatte bei 3,5 Mio. gelegen. Und die Reaktion der Finanz- und CO2-Märkte? Der Dow-Jones-Index liegt mit knapp 1 Prozent im Plus bei 21.143 Zählern und das CO2-Dez-20-Zertifikat setzt seine Outperformance gegenüber den Indizes mit plus 4,5 Prozent weiter fort und steht am Donnerstag-Nachmittag zuletzt bei 17,85 Euro/t CO2. Derweil springt der Brent Crude Juni-Kontrakt um 35 Prozent über die 30 US-Dollar/bbl-Marke nach oben, nachdem Trump am Donnerstag-Nachmittag europäischer Zeit twitterte, es gäbe eine Einigung zwischen Russland und Saudi-Arabien, die Öl-Produktion um 10 Mio. Barrel zu kürzen. Bestätigt wurde diese Meldung bzw. Einigung von den „Kontrahenten“ bisher jedoch nicht.
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Autor: Stefan Küster
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