Blogeintrag

TTF Gas Frontjahr - Warten auf den „E-world Breakout“?

(Abbildungen nur für eingeloggte Nutzer sichtbar - siehe weitere Hinweise unten)

Die E-world hält für gewöhnlich großes Überraschungspotenzial für die Kursentwicklung bei den Energie-Commodities für Strom und Gas bereit. Gründe für starke Kurssprünge während der Messetage in der Vergangenheit dürften u.a. in der mangelnden Liquidität mit schwach besetzten Handelstischen zu finden sein. In dieser "ausgedünnten" Marktphase könnten einige große Player versucht sein, die Märkte in die eine oder andere Richtung zu treiben, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Und genau diese fundamentalen und auch charttechnischen Rahmenbedingungen scheinen für einen Kurssprung am Gasmarkt in diesem Jahr prädestiniert zu sein.

Wirft man einen Blick auf die Temperaturkurve in den nächsten Tagen, so wird es im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt in Deutschland kalt (lesen Sie weiter unten eine exklusive E-world Wetter-Analyse unseres Kooperationspartners Energy Weather). Dies hat in der vergangenen Woche bereits dazu geführt, dass Händler und Verbraucher aufgrund prognostizierter niedrigerer Einspeisung aus erneuerbaren Energien und geringerer Gasspeicher- und Wasserstände am kurzen Ende der Kurve eingekauft haben. Die Lage ist also durchaus kritisch für stark steigende und über den Erwartungen liegende Spotpreise, die dann wiederum auf die Terminkurve durchschlagen könnten, auch wenn die meisten ihre Positionen vor der Messe bereits geschlossen haben dürften.  

Neben dieser angespannten fundamentalen Lage deutet aber auch die Charttechnik eine vergleichbare Situation an. Insbesondere am Gasmarkt für das Frontjahr ist es in den letzten Tagen sehr ruhig geworden. Auf Tage mit geringerer Volatilität folgen "zwangsläufig" auch wieder Tage mit höherer Volatilität, da die Marktteilnehmer auf einen Ausbruch aus einer zuvor definierten Handelsspanne warten. Die aufgestaute Energie entlädt sich dann allerdings meist panikartig. Aber lesen Sie dazu einfach selber mehr in unserer Technischen Analyse des TTF Gas Frontjahres.

Technische Analyse - TTF Gas Frontjahr

Das TTF Gas Frontjahr hat im letzten Handelsjahr einen klassischen Doppelboden bei ca. 13 €/MWh vervollständigt und sich im Zuge dieser unteren Umkehr bis zum Hoch bei 18,73 €/MWh im Dezember um knapp 45% verteuert (siehe Chart 1). Nun stellt sich dem Commodity ein entscheidendes Widerstandscluster in den Weg. Gemeint ist der langfristige Abwärtstrend seit dem Hoch vom 03.12.2013 bei 27,88 €/MWh in Kombination mit dem 50% Fibonacci Retracement der nahezu ungebremsten Verkaufswelle seit Ende Februar 2015 bei 23,2 €/MWh.

Der langfristige Abwärtstrend wird nach wie vor umkämpft und konnte bislang noch nicht nach oben hin durchbrochen werden. Dies ist aber zwingende Grundvoraussetzung für ein Fortbestehen des eindrucksvollen Aufwärtstrends des letzten Jahres. Gelingt der erste Befreiungsschlag durch die Herausnahme der steileren in rot gestrichelten Abwärtstrendlinie, dürften unmittelbare Kursteigerungen bis um letzten Hoch bei 18,73 €/MWh und darüber hinaus bis zum 61,8% Fibnocci Retracement bei 19,3 €/MWh möglich erscheinen.

Hier wartet zudem eine weitere, weniger steile Abwärtstrendlinie (schwarz gestrichelt), die zwei Hochpunkte der Vergangenheit miteinander verbindet (siehe Chart). In diesem Dunstkreis befindet sich auch das Tief vom 20.01.2015 bei 19,63 €/MWh. Dieser Preisbereich ist charttechnisch als absolute „make-or-break“-Marke zu klassifizieren, denn wird sie durchbrochen, sind Preiszuwächse bis auf 23 €/MWh im Bereich des Möglichen.

Ein Blick auf die Indikatorenlandschaft in Chart 2 verrät zudem, dass es in den nächsten Tagen durchaus volatil zur Sache gehen könnte. Denn die hier betrachteten Volatilitätsindikatoren, wie die "Bollinger Band Spread-Differenz" oder die "Average True Range (ATR)", deuten allesamt auf einen bevorstehenden Vola-Impuls hin. Im Subchart ist erkennbar, dass die Indikatoren mittlerweile durchaus kleine Werte angenommen haben, die in der Vergangenheit regelmäßig zu einer Kursreaktion nach unten oder nach oben geführt hat. In welche Richtung es geht, verraten uns die Indikatoren allerdings nicht, aber wenn die Herde los marschiert, möchte der Trader nicht unbedingt auf das falsche Pferd gesetzt haben.

Können die Gasbullen die fundamentalen bullishen Grundvoraussetzungen in Kombination mit der geringen Liquidität aufgrund der E-world nicht in bare Münze umwandeln, so sollte ein Unterschreiten der Marke von 17,60 €/MWh für kurzfristig engagierte Marktteilnehmer mit Longpositionen unbedingt verhindert werden. Denn diese Marke hat in den letzten Wochen dauerhaft für Kaufinteresse gesorgt und ein Abgleiten darunter würde einen Verkaufsimpuls in Richtung 17 €/MWh lostreten. Damit gerät der Aufwärtstrend des letzten Jahres allerdings noch lange nicht in Gefahr. Dieser würde erst unterhalb der 200-Tage Glättung, der gestrichelten Aufwärtstrendlinie und insbesondere unter 15,6 €/MWh ernsthaften Schaden nehmen (siehe Chart 2). 

Ihr Stefan Küster

Energy Weather Spezial - Der Winter ist noch nicht vorbei!

Aus Wettersicht zeichnet sich für die nächsten zumindest 14 Tage eine in weiten Teilen Kontinentaleuropas (moderat) bullishe Wetterlage ab. Dabei wird es einerseits durch unterdurchschnittliche Temperaturen beispielsweise in Deutschland und Frankreich, aber auch Benelux und UK eine recht hohe Energienachfrage geben. Dem gegenüber steht auf der Angebotsseite eine zumeist deutlich unterdurchschnittliche Windkrafterzeugung, wodurch eine Entlastung der ohnehin schon niedrigen Speicherstände bei Gas und Wasser ausbleiben wird.

Beginn dieses neuerlichen (spät)winterlichen Witterungsabschnitts wird der Mittwoch der KW6, eine Auflösung ist erst im Verlaufe der KW8 wahrscheinlich. Insbesondere die aufgrund der vorangegangenen Kältewellen bereits sehr niedrigen Füllstände der Reservoirs in der Schweiz und in Frankreich bergen bullishe Risiken für die Lastspitzen am frühen Abend, deren Preiseffekt bei schwach windigen Tagen dann auch Deutschland mit beeinflussen kann. Insofern lohnt in den nächsten zwei Wochen für Händler deutschen Stroms immer auch ein Blick auf die Wetterbedingungen im sehr temperatursensiblen Frankreich. 

Robin Girmes
www.EnergyWeather.com

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Autor: Stefan Küster

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