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Wohin die Preise beim Strom Frontjahr Base in den nächsten Tagen tendieren, ist natürlich maßgeblich abhängig von der Kohlepreisentwicklung. Da erzähle ich Ihnen sicherlich nichts Neues. Dies ist aber auch der Grund, warum wir uns in der heutigen Ausgabe des EnergyCharts-MarketLetters erneut und zum dritten Mal infolge mit dem API#2 Kohle Frontjahr auseinandersetzen wollen. Bevor wir uns den Charts zuwenden, lassen Sie uns einen Blick auf die aktuelle fundamentale Nachrichtenlage werfen. Denn diese spricht momentan überwiegend die Sprache der Bären. So veröffentlichte heute Bloomberg einen Artikel mit dem Titel:
Coal Traders See End of Price Rally as China Ramps Up Output.
Kurz zusammengefasst wird hier nochmal beschrieben, warum die Preise in diesem Jahr derart stark gestiegen sind und es werden Gründe vorgelegt, warum nach der kalten Jahreszeit wieder fallende Preise erwartet werden dürfen. Damit deckt sich dieser Artikel mit dem zuvor auf Reuters veröffentlichten Bericht, den wir Ihnen bereits letzte Woche vorgestellt haben:
China coal output trend points to lower seaborne prices
In beiden Analysen wird darüber berichtet, dass China die Kohleproduktion wieder hochfahren wird und aufgrund der höheren Weltmarktpreise auch andere Produzenten das Angebot ausweiten dürften. Dass, was aktuell noch die Preise stützt, ist die kalte Jahreszeit, die jedoch aufgrund der eher milden Temperaturprognosen perspektivisch ihren Schrecken verlieren sollte. Auch hat sich die Lage in Frankreich im Vergleich zum November deutlich entspannt, so dass die abgeschalteten KKW stückweise wieder hochgefahren werden können.
Gleichzeitig hat die IEA für den Kohlemarkt ebenfalls ein langfristig bearishes Bild skizziert und sieht die Nachfrage nach Kohle in der Stromerzeugung aufgrund des vermehrten Einsatzes regenerativer Energiequellen weiter schwinden.
Ein höheres Angebot könnte vielleicht schon im nächsten Jahr wiederum aus den USA kommen, denn der dort neu gewählte Präsident Trump ist ein Anhänger der Kohleverstromung und möchte die Kohle- und Bergbauindustrie in den Vereinigten Staaten wiederbeleben. Ob er das tatsächlich schafft, wird jedoch mehrheitlich angezweifelt, aber mehrheitlich angezweifelt wurde auch, dass er tatsächlich Präsident wird oder das UK den Brexit vollzieht. Und damit haben wir wieder das altbekannte Dilemma zwischen fundamentaler Berichterstattung und der Psychologie des Marktes, die durch den Preisverlauf eines Underlyings im Chart und mittels der Technischen Analyse visualisiert werden kann.
Bevor wir uns aber nun der Technischen Analyse des API#2 Kohlefrontjahres zuwenden, möchten wir uns bei Ihnen für Ihre Lesetreue im Jahr 2016 und Ihr Interesse an Technischen Analysen des Energiemarktes auf EnergyCharts.de bedanken. Wir hoffen, Sie hatten Freude beim Lesen und konnten durch die Analysen gute Trading-Chancen und Einkaufszeitpunkte am Markt wahrnehmen. Für das neue Jahr hoffen wir, dass Sie uns auch weiterhin als Leser treu bleiben! Geben Sie uns gerne Feedback, denn nur durch Ihre Rückmeldung können wir uns permanent verbessern.
Wir melden uns erst nach den Weihnachtsferien wieder bei Ihnen und wünschen Ihnen daher nun ein wunderbares Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, glückliches und insbesondere gesundes Neues Jahr 2017!
An dieser Stelle gilt ein ganz besonderer Dank unseren Kooperationspartnern Tradesignal und Thomson Reuters, die uns mit einer hervorragenden Datenbasis aus Eikon und mit professionellen Chartanalyse- und Backtestingtools unterstützen. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit!
Eine ganzheitliche Analyse im Kurzfristbereich darf natürlich das Wetter nicht vernachlässigen, welches wir Dank unseres Partners der RM Energy Weather GmbH in unsere Analysen mit einfließen lassen können. Langfristig gesehen ist natürlich der Kraftwerkspark in Deutschland angebotsseitig preisentscheidend im Strommarkt und durch den Newsletter von Enerlytics „Kraftwerke Invest“ behalten wir hier den Überblick über geplante Neubauten und Abschaltungen von Kraftwerken.
Technische Analyse des API#2 Kohle Frontjahres
Das Kohlefrontjahr hat es in den letzten Tagen nicht geschafft, über die wichtige Widerstandszone bei ca. 69 USD/t zu steigen (siehe Chart 1). Die Kaufkraft scheint an dieser Schlüsselzone, die sich maßgeblich aus der linken und rechten Schulter einer zuvor ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formation in Kombination mit einem relevanten Retracement speist, zu schwinden (siehe vergangene Analysen zum Kohlefrontjahr auf EnergyCharts.de).
Beim Hoch vom 29.11. bei 68,50 USD/t ist aktuell der Deckel drauf und die Kohlebullen sind scheinbar momentan noch nicht in der Lage, diese Widerstandsmarke aus dem Weg zu räumen. Es könnte also in den nächsten Tagen zu einer kleineren Korrektur des laufenden Aufwärtsimpulses seit dem Zwischentief vom 08.12. bei 58 USD/t kommen. Diese Korrektur dürfte kurzfristig bis zum mittleren Bollinger Band bei ca. 65 USD/t reichen, wo neues Kaufinteresse nicht verwundern sollte.
Ein Tagesclose unterhalb des mittleren Bollinger Bandes müsste für die Kohlebullen jedoch kritisch gesehen werden und dürfte zu einer Ausdehnung der Korrektur bis auf ca. 62 USD/t führen. Denn dann erhöhen sich die Chancen merklich, dass der seit dem Hoch bei 79 USD/t in Gang gebrachte Abwärtsimpuls weiter fortgesetzt werden kann. Dieser Abwärtsimpuls müsste jedoch zu den Akten gelegt werden, wenn den Bullen ein Schlusskurs oberhalb von ca. 69 USD/t gelingt. Diese Marke ist also für die weitere mittelfristige Kursentwicklung von besonderer Bedeutung.
An dieser Stelle sollte zudem darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Indikatorenlage für das API#2 Kohlefrontjahr weiterhin klar „long“ positioniert ist. Der trendfolgende MACD zeigt dynamisch nach oben und ist im Begriff, seine Nulllinie zu durchkreuzen. Auch deutet der RSI, trotz des Preiszuwachses von über 17% seit dem besagten Tief bei 58 USD/t, keine überhitze Marktlage an. Der RSI notiert über der 50er-Marke, was tendenziell weiter bullish zu werten ist. Daher müsste allen fundamentalen bearishen Marktberichten der letzten Tage zum Trotz, charttechnisch davon ausgegangen werden, dass ein Rücksetzer wohl eher nur als Kräftesammeln zu verstehen wäre und die besagte Marke von ca. 69 USD/t perspektivisch überwunden werden kann.
Oberhalb von 70,55 USD/t bleibt es dann bis zur oberen Gap-Kante des Opening-Downgaps vom 14.11. bei 76,10 USD/t weiter bullish, bis wenig später das Jahreshoch bei 79 USD/t in greifbare Nähe rückt. Der neue langfristige Aufwärtstrend mit Beginn Februar dieses Jahres wird oberhalb von 79 USD/t weiter fortgesetzt.
Die Relevanz der besagten Widerstandszone bei ca. 69 USD/t kann auch durch den Stundenchart des API#2 Kohle Frontjahres visualisiert werden. Hier befindet sich das 50% Fibonacci Retracement des Abwärtsimpulses von 79 USD/t bis auf 58 USD/t in Kombination mit der noch fallenden 200-Stundenlinie in einfacher Glättung sowie diverser Hochpunkte von Ende November. Gelingt der Kohlebullen die Herausnahme dieser Marke, dürfte kurzfristig mit einem Kaufimpuls in Richtung 71 USD/t, dem 61,8% Fibonacci Retracement, gerechnet werden können.
Scheitern die Bullen jedoch an dieser mittelfristigen Major-Zone, so ist, wie oben bereits erwähnt, dem mittleren Bollinger Band im Tageschart erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen.
Rechtliche Hinweise
Autor: Stefan Küster
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