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Am Ölmarkt haben sich die bullishen Meldungen in den letzten Tagen überschlagen. Zu nennen wären hier die eher unerwartete „Einigung“ der OPEC Länder in Algier, die Fördermenge auf 32,5-33 Mio. Barrel pro Tag zu begrenzen oder der Hurrikan „Matthew“, der derzeit auf die Ostküste der USA trifft, was zu Lieferengpässen und Einschränkungen von Raffinerie-Kapazitäten führen dürfte. Desweiteren sind die Rohöllagerbestände, wie auch gestern, in den letzten Wochen weiter stetig gefallen, obwohl die Prognosen eher einen Aufbau erwarten ließen. Zu einem aktuellen Reuters Artikel gelangen Sie unter folgendem Link:
http://www.reuters.com/article/us-global-oil-idUSKCN12501B
Demgegenüber haben die in der Vergangenheit regelmäßig zu heftigen Kursauschlägen geführten Meldungen bezüglich neuer Ölbohrtürme in den USA scheinbar ihren Schrecken verloren. Denn auf den Anstieg um 11 neue aktive US-Bohranlagen gemäß Baker Hughes Rig Count Data reagierte der Markt kaum. Dies mag auch daran liegen, dass im Vergleich zum Vorjahr 287 Ölbohrtürme weniger vorhanden sind (bitte hier klicken).
Und apropos „OPEC-Einigung“: Hier ist noch längst nicht klar, welches Land welchen Anteil an der Fördermengenbegrenzung übernehmen soll. Dies werden wir wohl auch erst am 30. November in Wien erfahren und auch dann kann die zum jetzigen Zeitpunkt im Raum stehende vermeintliche „Einigung“ immer noch kippen. Es bleibt also spannend beim zahnlosen Tiger OPEC-„Kartell“.
Im Brent Crude Wochenchart 1 ist die langfristige Preisentwicklung des rollierenden Frontmonatskontraktes seit April 2014 dargestellt. Der Abwärtstrendkanal mit Beginn Juni 2014 wurde im Rahmen eines sich seit Anfang dieses Jahres bei 27,10 USD/bbl neu etablierten Aufwärtstrends im April 2016 nach oben hin durchbrochen. Die Preissteigerungen gingen im Juni im bisherigen Jahreshoch bis auf 52,86 USD/bbl hinauf und fielen dann im Rahmen einer technischen Korrektur Anfang August bis auf 41,51 USD/bbl hinab. Seit dem befindet sich Brent in einer Seitwärtsbewegung, die innerhalb dieser benannten Grenzen beschrieben werden kann.
Desweiteren fällt bei der Betrachtung des Wochencharts bei Brent eine ausgeprägte Bodenbildungsformation in Form einer noch unbestätigten inversen SKS ins Auge. Um die untere Umkehr abzuschließen, bedarf es eines Anstiegs über die Nackenlinie, die derzeit leicht fallend bei 52,29 USD/bbl verläuft (siehe Chart). Ein Überschreiten des Jahreshochs 2016 bei 52,86 USD/bbl und zu guter Letzt des Hochs von September 2015 bei 54,32 USD/bbl könnte für risikoaversere Markteilnehmer als finale Bestätigung der inversen SKS noch abgewartet werden.
Steigt Brent über die zuletzt genannten Hürden, dürften Preissteigerungen bis auf 60 USD/bbl bzw. im Anschluss auch auf knapp 70 USD/bbl nicht verwundern. Die abgeschlossene untere Umkehr ließe langfristig gar Preiszuwächse bis auf ca. 100 USD/bbl möglich erscheinen. Eine überschrittene und bereits steigende exponentielle 38-Wochenlinie könnte für den Ausbruch auf der Oberseite der entscheidende Katalysator sein.
Auf der Unterseite sollten die OPEC-Zweifler wieder optimistischer in die Zukunft blicken können, wenn Brent Crude unter 41,51 USD/bbl zurückfällt. Ein Preisrutsch bis auf 37,32 (April-Tief 2016) sollte dann mindestens einkalkuliert werden können. Unterhalb dieser Marke dürfte es dann schnell auch wieder in Richtung 30 USD/bbl gehen.
Aus dem Brent Crude Tageschart 2 wird ersichtlich, dass sich das schwarze Gold jüngst aus einer symmetrischen Dreiecksformation (rot) nach oben hin befreien und im gleichen Atemzug auch die Highs vom 19.08. (51,22) und 08.09. (50,14) aus dem Weg räumen konnte. In Schlagdistanz gerät nun das bisherige Jahreshoch bei 52,86 USD/bbl.
An dieser Marke angekommen (oder auch schon vorher) dürfte zunächst der Verkaufsdruck überwiegen. Ob es hier jedoch zu einer technischen Gegenbewegung kommt, die wieder in Richtung 50 USD/bbl und auch tiefer führen kann, muss abgewartet werden. Nichtsdestotrotz ist sowohl aus der fundamentalen, wie auch charttechnischen Brille betrachtet ein deutlich bullisher Grundton wahrzunehmen, auch wenn die fundamentalen Fakten bereits eingepreist sein dürften.
Der gestrige Abbau der Lagerbestände führte jedoch nicht nachhaltig zu weiteren Preissteigerungen, so dass den Bullen kurzfristig die Luft auszugehen scheint. Mit Blick auf den Brent Stundenchart wird ersichtlich, dass die Notierungen des schwarzen Goldes eher keilförmig zusammenlaufen, was auf Kaufschwäche schließen lässt. Ein Unterschreiten der Marke von 51,20 USD/bbl und im Anschluss 50,72 USD/bbl dürfte zu Gewinnmitnahmen einladen. Nichtsdestotrotz ist zum jetzigen Zeitpunkt der kurzfristige Aufwärtstrend nach wie vor völlig intakt.
Werfen wir zwischendrin noch einen Blick auf „unsere“ Energie-Commodities Kohle und Strom: Gelingt Brent Crude der Befreiungsschlag zur Komplettierung der inversen SKS-Formation mit einem finalen Anstieg über 54,32 USD/bbl, dürfte sich auch der Kohlemarkt den dann einsetzenden Kaufimpulsen bei Öl nicht entziehen können und weiter zulegen. In Chart 4 finden Sie die beiden Commodities und Ihre Korrelation zueinander (Subchart). Die 200-Tage-Korrelation der Preiszeitreihen Brent Crude Frontmonat und API#2 Frontjahr (Thomson Reuters Eikon RICs LCOc1 und TRAPI2Yc1) notiert derzeit bei 0,78 Punkten (hohe Korrelation). Die 30-Tage-Korrelation (nicht abgebildet) liegt aktuell bei 0,46 (ebenfalls signifikant). Im Umkehrschluss heißt das, dass API#2 Cal 17 und damit auch das Strom Frontjahr Base entsprechend bullish auf die Kaufimpulse bei Brent bei Bestätigung der unteren Umkehr reagierten dürften.
Charttechnische Analyse API#2 Kohle Frontjahr
Das API#2 Kohle Frontjahr hat in der vergangenen Handelswoche den seit 2014 gültigen Abwärtstrend überwunden (siehe Kreismarkierung in Chart 5 (weekly) und Chart 6 (daily)). Diese Negativlinie lieferte im August noch entsprechend Gegenwind für die Bullen und führte zu einem Preisverfall von über 10%. Unterstützt wurde der Kontrakt dann wiederum auf der Unterseite von den steigenden exponentiellen 100- und 14-Wochen-Glättungslinie in Kombination mit dem Aufwärtstrend seit Jahresanfang (Chart 5). Bleibt auch zum Ende der Handelswoche das Hoch aus Februar 2015 bei 64,75 USD/t überschritten, erscheinen auch kurzfristig weitere Preiszuwächse bis auf ca. 70 USD/t möglich.
Auf der Südseite sollte von den Kohlebullen ein Rückfall in den gerade überwundenen eingangs beschriebenen mehrfach bestätigten Abwärtstrend seit 2014 vermieden werden. Denn im gleichen Atemzug wäre der seit Jahresbeginn gültige Aufwärtstrend ebenfalls zu den Akten zu legen, was zunächst erstmal zu weiter fallenden Preisen führen dürfte. Endgültig Entwarnung kann den Kohlebären jedoch erst unterhalb von 55 USD/t gegeben werden. Denn erst bei Herausnahme dieser Marke würde der Markt ein neues Tief ausbilden und die derzeit gültige bullishe Flagge konterkarieren. Alles oberhalb von aktuell ca. 55 USD/t sollte folglich als bullishe trendbestätigende Korrektur interpretiert werden.
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Daten von Thomson Reuters Eikon.
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Autor: Stefan Küster
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